So geschmackvoll wie der gleichnamige Cocktail präsentieren sich die fünf Herren der italienischen Gothic-Band Bloody Mary. Seit 2000 ist die Band bereits aktiv und kann auf eine vorzeigbare Diskografie verweisen – von einem unbeschriebenen Blatt kann also bei Bloody Mary nicht die Rede sein. Trotzdem ist die bereits Anfang Februar 2007 erschienene, limitierte und nur auf einem Londoner Konzert verteilte 4-Track-EP „Dig up fort he party“ das erste Release des Quintetts, welches den Medienkonverter erreicht. Nun heißt es also eintauchen in die Welt von Bloody Mary, die sich mit zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug sowie einem sehr fähigen Sänger bewaffnet, anschicken, Gothic-Mädels die Köpfe und schwarzrock-affinem Publikum im positiven Sinne die Ohren zu verdrehen. Wer treibenden, melodischen Gothic-Glam à la H.I.M. oder The 69 Eyes schätzt, wird an dem handwerklich soliden, tanzbaren Sound von Bloody Mary mögen. Dass die Band dabei ab und an ein wenig wie Heroes del Silencio klingen, ist halb so wild, denn offenbar sind Bloody Mary mit Leib und Seele Rocker – Keyboards sucht man bei ihnen übrigens vergeblich. Mit auf die EP, welche als Vorbote zum vermutlich noch in diesem Jahr erscheinenden Fulltime-Album „Party music for graveyards“ dient, wurde auch gleich ein Cover-Song gepackt, nämlich „Pet Sematary“ von den Ramones. Eine gute Wahl mit einem noch besseren Ergebnis, stellt sich beim Anhören raus, denn der Titel gibt ordentlich Gas und sprüht nur so vor Spielfreude der Band. Druckvolle Gitarren, rasantes Drumming und Aldebarans markante Stimme machen das Stück zu einem Hit für jede Gothic-Fete. „Dig up for the party“ klingt vielversprechend und macht Spaß – das Interesse am angekündigten neuen Fulltime-Album ist auf jeden Fall geweckt. Bloody Mary verstehen ihr musikalisches Handwerk und bringen ihre Freude an düsterem, emotionalem Rocksound glaubhaft rüber.