Blackstrobe haben bisher mehr Aufsehen erregt durch die Remixes, die sie für Größen wie Bloc Party, Depeche Mode oder auch Rammstein angefertigt haben, als mit dem was sie unter eigenem Namen veröffentlicht haben. ‚Chemical Sweet Girl’ war wohl das bekannteste, was aus eigener Feder in den Clubs lief, vielleicht noch ‚The Abwehr Disco’. Ähnlich wie man den Eigenkompositionen der beiden Franzosen hinterher jagen musste, insbesondere wenn man nach diesen im CD-Format verlangte, sind auch die Remixes nicht immer einfach zu bekommen. Eine Auswahl der Auftragsarbeiten sowie einen neuen eigenen Track gibt es deshalb jetzt als Retrospektive noch bevor das erste für das Frühjahr 2007 angekündigte eigene Album erscheint. Paul Epworth aka Phones hat man sich an Land gezogen um die Produktion von ‚Shining Bright Star’, dem neuen Song, zu übernehmen. Der hat sich bereits durch die ganze Electro-Indie-Landschaft gemixt und schafft es auch für Blackstrobe einen düsteren Electro-Dance-Track zu schrauben, der unwiderstehlich mit ausdrucksvollem, ungeschliffenem Gesang Lust auf mehr macht. Der enthaltene Mix von Depeche Modes ‚Something to do’ war bisher in der langen Form nur als Download erhältlich, unterscheidet sich substanziell aber nicht maßgeblich von dem Mix, der auf ‚Enjoy the Silence 04’ enthalten war. Unverständlich noch immer, warum die Vocals der hinteren Strophen komplett neben dem Takt eingemischt sind, aber unterstellen wir einfach, es soll so sein. Von der Dynamik her kaum zu überbieten ist der ‚Ghost Track’ von Tiefschwarz, ja genau, die Tiefschwarz, die sonst eher housy und mellow unterwegs sind. Eine Verwandlung die Tiefschwarz ihrem Namen entsprechend auch in dunklen Club-Gefilden cool erscheinen lassen. Obwohl bisher unveröffentlicht, ist der Bloc Party Mix von ‚Like Eating Glass’ etwas zu lange und wird dem ursprünglichen Song nicht unbedingt gerecht und so sollte man diesbezüglich eher auf den besseren ‚Ladytron Remix’ zurückgreifen. Es sind eher die unbekannten Gruppen, die diese Compilation interessant werden lassen. ‚Sweet Light’ etwa, die ‚Martini Bros’ oder ‚Caretta, Hacker, Millimetric’. Etwas schade ist, dass es ‚Getting Closer’ vom ‚Body Reworks’ Album von Nitzer Ebb nicht auf die Zusammenstellung geschafft hat, aber schließlich kann man nicht alles haben und die Homepage der beiden Knöpfchendreher offenbart, dass die bisher dagewesenen Mixes auch drei CDs hätten füllen können. Blackstrobe sind auf jeden Fall wegweisend was das Mixing der letzten Jahre angeht, auch wenn die ein oder andere Produktion vielleicht nicht hundertprozentig rund ist. Eine längst überfällige und keinesfalls überflüssige Kopplung, die hier im schicken Digipak präsentiert wird. Macht insgesamt Laune!