Musikalische Kontraste ziehen ihn magisch an: Mit "Fetish 69" hatte Christian Fuchs einst die weltweite Industrialrock-Szene mitgeprägt, mit Bunny Lake erfolgreich dem Electro-Pop gehuldigt, mit der Neigungsgruppe Sex, Gewalt & Gute Laune das Neo-Wienerlied mitdefiniert. Mit dem Black Palms Orchestra lässt der österreichische Sänger und Musiker erneut Styles und Stimmungen kreativ kollidieren.

Am Anfang stand die Sehnsucht, frei von starren Bandstrukturen, mit großartigen Musikern und Freunden Songs entstehen zu lassen. Auf dem Black Palms Orchestra-Debüt Sad Moon Rising (Seayou Records 2016) wurden u.a. mit Ankathie Koi, Monsterheart, Oliver Welter (Naked Lunch) und Wolfgang Frisch (Sofa Surfers) Stile wie Country oder Folk entstaubt.

Auf dem Nachfolger Tropical Gothic entdeckt Christian Fuchs nun den Rock'n'Roll neu für sich. Auch auf der Live-Bühne, wo sich mit Max Schachner am Schlagzeug, Christof Baumgartner am Bass und der dänischen Gitarristin Mikala Nørgaard Schwarzbauer ein virtuoses Line-Up herausgeschliffen hat.

Tropical Gothic, das neue Album von Christian Fuchs' "Black Palms Orchestra", beginnt mit einem Sample aus dem Alpenwestern Das finstere Tal. Das passt nicht nur atmosphärisch. Auch Tropical Gothic wirft einen österreichischen Blick auf etwas, das nicht so recht in die hiesige Kulturtradition zu passen scheint.

Fiebriger Rock’n’Roll und stampfender Blues erzeugen Bilder zwischen Wüsten-Highway-Motels und Louisiana-Bayous. Dazu kommen legendäre internationale Gäste wie Jonas Almqvist, Sänger der schwedischen Industrial-Rocker The Leather Nun, oder Scott McCloud von den US-Alternative-Stars Girls Against Boys. Auf der anderen Seite verankern lokale Szenestars wie Tino Romana (The Crispies), Medina Rekic (White Miles) oder die Electro-Chanteuse Monsterheart Tropical Gothic in der aktuell vibrierenden österreichischen Szene.

Tropical Gothic feiert, wie schon der Titel suggeriert, die Lust an den Gegensätzen: Sonnenverbrannt- und Dunkelheit, Religion und Sex, Roadmovie-Romantik und apokalyptische Bilder. Auf rockistische Verstaubtheit trifft man dabei nie. Christian Fuchs verschmilzt tribalistischen Rock'n'Roll, sinistre Elektronik und cinematischen Pop.

Die Idee zur aktuellen Single Very Own Saints kam Christian Fuchs bei einem Spaziergang über die Wiener Mariahilfer Straße. Als mir irgendein Sektentyp eine Bibel entgegenstreckte dachte ich abwimmelnd:  Geh mir aus dem Weg, ich hab‘ doch meine eigenen Heiligen. Gemeint sind die Schutzpatrone der Kulturschaffenden von Nick Cave bis Martin Scorsese, Bruce Lee bis Debbie Harry.