Neue Elektroformationen schießen wie Pilze aus dem Boden, verbreiten eine Weile ihre mehr oder minder spannenden Machwerke und verschwinden dann zumeist auch wieder. So erscheint auf der völlig unübersichtlichen Landkarte elektronischer Musik nun auch erstmals der Name Binary Park, den man sich allerdings tunlichst in die Synapsen brennen sollte und die uns hoffentlich auch für eine ganze Weile erhalten bleiben. Binary Park, bestehend aus Alfred Gregl, Torben Schmidt und dem Briten Huw Jones, bieten auf ihrem Debüt 'Worlds Collide' einen ausgereiften und individuellen Elektrococktail bestehend Elektro-Industrial, gewürzt mit der ein oder anderen Prise IDM, Future Pop und ein paar technoiden Elementen. Vielschichtige Rhythmen fügen sich mit Melodien, schwer zu beschreibenden Soundbausteinen und Jones Stimme zu einem stimmigen, düsteren Gesamtwerk zusammen. Das Songwriting der Platte ist vielschichtig, es wiederholt sich de facto nichts. Zu finden sind auf 'Worlds Collide' neben kräftig nach vorne stampfenden Stücken, von denen sich wohl einige in den Clubs wiederfinden werden, eher ruhige atmosphärische Stücke, die vor allem vom Gesang getragen werden, der diese Bezeichnung im Gegensatz zu manch anderen Projekten auch einfach verdient. Man hat hier mit Huw Jones ein echtes Goldstück an Land gezogen. Neben dem Cleangesang wird zwar auch mit Verzerrung und den wohl inzwischen unumgänglichen Samples gearbeitet, diese wirken aber mit Bedacht eingesetzt und sind meistens relativ dezent gehalten. Die komplexeren Strukturen der langsameren Stücke werden dann bei den Tanzflächenstücken zwar zum Teil deutlich simpler, jedoch können selbst hier viele andere Formationen ruhig die Kinnlade fallen lassen und sich eine ordentliche Scheibe abschneiden. Binary Park schaffen es einfach, auch wenn der vielerorts verachtete Bumm-Bumm-Beat in einigen Songs Verwendung findet, aus den üblichen Langeweile-Schemata der technoid angehauchten schwarzen Clubmusik auszubrechen und hier etwas Frisches zu kreieren. Die Produktion der Scheibe ist gut und differenziert, allerdings an einigen Stellen sehr basslastig, was aber irgendwie für Viele dazu zu gehören scheint. Düster, abwechslungsreich und eingängig sind die Attribute, mit denen sich 'Worlds Collide' schmücken darf. Vor allem die Stimme von Huw Jones macht das Debüt von Binary Park zu etwas Außergewöhnlichem, jedoch muss sich auch der Rest der Platte nicht dahinter verstecken. Freunde der gepflegten Clubmusik dürften hier ein Kleinod in die Hände bekommen, das es in dieser Form nicht oft zu finden gibt. Ein bisschen Meckern muss aber auch noch sein: Für das nächste Mal etwas weniger Bass und mehr Huw Jones. Man dankt im Vorfeld. Testkollisionen: Wiretripped, Silence is speaking, Running