Die „Anthenot EP“ ist das erste offizielle Release des Israelis Billy San. Wie Psonikadia die “Fifth EP“ ebenfalls auf Mescalinum Music Research veröffentlichte, so geschah es auch mit diesem Silberling. Zum Hören braucht man diese Farbe aber eigentlich nicht, denn auch Billy Sans Tracks werden zum kostenlosen Download auf der Mescalinum-Seite angeboten. Reinhören lohnt sich allemal, auch wenn das Genre womöglich etwas abschreckt. Doch wie schon seine Devise, besser gesagt die von John Cage, auf der Innenseite des Covers verrät, verringert sich der hörbare Erfahrungsschatz, wenn man sich neben musikalischen Klängen die unmusikalischen verweigert. Deshalb präsentiert sich das ‚Untersuchungsfeld’ des Musikers als Frequenz-Erforschung, was natürlich sehr technisch klingt, es teilweise auch ist, aber durch melodische Einflüsse eher als experimentaler Ambient bezeichnet werden kann. Für das sich auf knapp 30 Minuten hinziehende, relaxte Klanggebilde, beschränkte man sich auf drei Titel, wobei sich alle nochmals in Untertitel aufspalten, was der Hörer aber nicht konkret wahrnimmt. Die „Anthenot EP“ ist fast zu jeder Zeit ein Mix aus Hintergrundmelodien, ‚echten’ Instrumenten (z.B. Klavier), Field Recordings, rein computergenerierten Geräuschen und vereinzelten Sprach-Samples, der komplett rhythmuslos seine sanften Spuren am Klanghimmel bzw. im -kosmos hinterlässt, die aber mit der Zeit auch wieder verblassen. Eine richtige Intention bzw. das Gesamtkonzept bleiben zwar bis zum Schluss und darüber hinaus ein kleines Rätsel. Aber wenn man die Untertitel als weiteren Bezug hinzunimmt, lässt sich womöglich doch der eine oder andere gedankliche Film erschaffen, was bei Titel Nr. 1 „Anthenot“ mit einem Aufenthalt und Flug außerhalb unseres Planeten am besten zu funktionieren scheint. Durch das Angebot des kostenlosen Downloads ist „Anthenot“ auf jeden Fall auch für ‚Elektroniker’ zu empfehlen, die sich sonst nicht mit solcher Musik beschäftigen, die wirklich nur zum Anhören gedacht ist und auch nicht unbedingt zum Kuscheln einlädt. Denn Billy San schafft es, das experimentelle Feld um einen hörbaren, melodischen Faktor zu erweitern, der durchaus Ideen bereithält, die auch in massenkompatibleren Kategorien Gehör finden könnten.