Es gibt Menschen, die bekommen für ihre harte Arbeit leider nie die Anerkennung, die ihnen gebührt…und wenn dies auf einen Heavy-Metal-Shouter zutrifft, dann wohl auf Tim „The Ripper“ Owens. Einst aus dem Nichts aufgetaucht um Rob Halford bei Judas Priest zu beerben, wurde schnell klar, dass dies eine zu schwere Last für ihn darstellen sollte. Aber es lag weniger an ihm, denn trotz starker Alben und wunderbarer Gesangsleistungen seitens Owens wurden er und die konservativen Priest Fans nie recht warm miteinander. Die Rufe der Fans nach Metalgott Halford wurden immer lauter und eines Tages kam es zur triumphalen Rückkehr - Owens musste Platz machen. Doch lange blieb er nicht ohne Band, denn eine weitere Kultband trennte sich von ihrem Sänger, die Rede ist von „Iced Earth“. Owens beerbte diesmal Matt Barlow und man veröffentlichte 2004 zusammen „The Glorious Burden“, welche Bestnoten weltweit erhielt. Anfänglich noch misstrauisch beäugt, schlug die Skepsis schnell in Begeisterung um, welche bis heute anhält. Nun hat sich „The Ripper“ aber endlich durchgerungen, ein eigenes Projekt auf die Beine zu stellen, musste er sich bisher immer in den Dienst der Bands stellen, ohne seine eigenen Vorstellungen vollends ausleben zu können. Dies ist nun vorbei. Mit „Beyond Fear“ und dem gleichnamigen Debütalbum erleben wir Owens stimmlich in Höchstform. Dabei tritt er erstmals sogar als Songwriter in Erscheinung, ist er für nicht weniger als sieben der zwölf Songs komplett verantwortlich. Das dabei viele Songs stark an Judas Priest erinnern, ist wohl kein Zufall, begann Owens seiner Karriere in einer Judas Priest Coverband, und diese Wurzeln werden keine Sekunde geleugnet. Highlights der Mischung aus traditionellem Heavy Metal und einigen wenigen modernen Einflüssen sind der Opener „Scream Machine“, „Coming At You“ und auch dem stimmlich überragenden „Dreams Come True“. Trotzdem kommt „Beyond Fear“ nicht über den verhassten Durchschnitt hinaus. Zu selten bleiben die Tracks im Ohr haften, zu gleichförmig bleibt das Songwriting, und auch einige eher schwache Songs wie „I Don’t Need This“ haben sich auf die Scheibe verirrt. Dies kann man auf einem Debüt noch verzeihen, sollte aber spätestens beim nächsten Album vermieden werden. Für alle Judas Priest Fans könnte dieses Album aber genau das richtige sein, die Wartezeit auf kommende Veröffentlichen zu verkürzen, sowie Tim Owens endlich den Respekt zu zeigen, dem sie ihn als jahrelangen Sänger der Metalgiganten verwehrt haben.