Weiter geht’s in der Reihe der Attrition-Wiederveröffentlichungen. Nicht fehlen darf hier natürlich das Album „The Hidden Agenda“, Nachfolger von „A tricky business“ und 1993 auf Hyperium erstmals in Deutschland erschienen. Das nun auf Martin Bowes’ eigenem Label wiederveröffentlichte Album enthält zusätzlich drei Bonus-Tracks der raren Maxi-Single „Lip Sync“: „Lip Sync“ als Xenophobia edit, „Sister Teresa“ sowie das Elvis-Cover„His Latest Flame“. „The Hidden Agenda“ ist eines der wichtigsten Alben von und für Attrition, finden sich auf ihm doch große Klassiker wie „Lip Sync“, „The Silent Mind“ sowie „The Mercy Machine“. Vor allem aber wohnt ihm ein bemerkenswert dunkler, pulsierender Zauber inne, ein Zauber der Extreme und Kontraste, pendelnd zwischen verführerischer Sanftheit (Julia Waller) und verschrobener, grummeliger Rauheit (Martin Bowes), zwischen weichen, fließenden Keyboard- und Synthesizer-Melodien und kräftigen, kantigen Gitarrenriffs und treibenden Drums. Es spiegelt einen ekstatischen Reigen an Gefühlen, Stimmungen, Gedanken wieder, geizt nicht mit ausgefeilten Effekten und wirkt trotz alledem aus einem Guss. Kein Titel gleicht einem anderen, doch immer ist es unverkennbar die Handschrift von Martin Bowes, für den es nie einen Stillstand zu geben schien. Wie ein großes, dickes Buch wirkt „The Hidden Agenda“ – eine Sammlung voller intelligenter, psychologisch ausgefeilter (Lebens-)Geschichten, deren Hintersinn vielleicht nie ganz und gar erschlossen werden kann, die immer ein kleines Rätsel, aber mit zahlreichen Facetten, bleiben. Mit diesem Release haben Attrition erneut ein Kunstwerk geschaffen, das aus jedem Blickwinkel anders aussieht – und damit für immer eine Herausforderung bleibt.