Arð haben sich so ganz langsam einen sicheren Platz unter den Bands in meinem Schädel erobert, die vielleicht nicht die Genre bedienen, denen ich zugetan bin, deren Aktivitäten aber dennoch mein Interesse wecken. Nach dem schönen, aber in meinen Ohren wenig bemerkenswerten Debüt hatte ich zweimal das Vergnügen, die Musik live zu erleben. Und was soll ich sagen, Mark Deeds, Kopf des Projektes und in Szenekreisen bekannt durch seine Beteiligung bei Winterfylleth, konnte ganz viele Sympathiepunkte einheimsen durch sein entspanntes und positives Gebaren. Live erreichten mich die Titel des Debüts, das den Heiligen Cuthbert und sein Wirken behandelte, auch deutlich mehr und der sakrale Sound, den der Doom Metal von Arð verstrahlt, blieb in meinen Hirnwindungen hängen.

Mit Album Nummer zwei wird es nicht wirklich moderner, Arð bleibt sich treu, sowohl im Sound als auch in der inhaltlichen Ausrichtung. Die Geschichte der Gründung Northumbriens das Wirken des als Kriegerkönigs bekannten und als Heiligen verehrten Oswald zwischen 634 und 642 sind dieses Mal Thema der Texte. Eingebettet sind diese in einem reichen Doom Metal, der schleppend, schwer, vielleicht bedeutungsschwanger, selten aber pessimistisch klingt. Durch den chorähnlichen Gesang, der perfekt eine sakrale Note einfließen lässt und stimmig zu den Inhalten Bilder mittelalterlicher Szenen im Schädel aufbaut, entwickeln Arð einen Sound mit durchaus hohem Wiedererkennungswert. Und dass das Material dabei sogar in meinen Ohren, als (in den meisten Fällen) Verkenner des Genres wirklich schön und schlüssig als Gesamtwerk wirken und einzelne Tracks, wie der Opener, „Hefenfelth“ und insbesondere „He saw nine winters“ auch für sich ganz wunderbare Titel sind, sorgt dafür, dass ich Album Nummer zwei noch deutlich mehr preisen möchte.

Hinter einem für Prophecy typischen, stark stilisierten, leicht jugendstiligem Coverartwork, dass mir auch wieder deutlich besser gefällt, als das Gemälde auf dem Debüt, verstecken sich 42 Minuten schleppender Besinnlichkeit. Arð sind so unmodern wie wunderschön, biedern sich nicht an Trends an, verbleiben aber auch nicht ausschließlich auf abgetretenen Pfaden. Emotional und wuchtig können mich die meisten Parts mitreißen und auch wenn das Regenwetter vor meiner Tür grauere Gedanken heraufbeschwören will, so verbleibe ich nach dem Genuss von ‚Untouched by fire‘ optimistisch zurück und freue mich auf ein Wiedersehen auf dem diesjährigen Prophecy Fest.


Arð – Untouched by fire

26.04.2024 / Prophecy Productions


https://ardnorthumbria.bandcamp.com/album/untouched-by-fire


1. Cursed to nothing but patience
2. Name bestowed
3. Hefenfelth
4. He saw nine winters
5. Beset by weapons
6. Casket of dust