Shoegaze ist eine Stilbezeichnung mit der ich nicht wirklich etwas anfangen konnte, bevor ich etwas Recherche betrieb und siehe da, Psychedelic Rock wird als einer der Einflüsse genannt. Dann wird die Sache schon klarer, auch die träumerischen, schwelgenden Sequencen die u.a. bei Wikipedia beschrieben werden, kommen hier klar zum tragen. Gianluca Divirgilio aus Italien ist Arctic Plateau und seine Musik ist eine Mischung aus dem Spannungsfeld des Shoegaze, sowie Indie-Alternative Rock und New Wave. Interesanterweise erinnern mich einige der Elemente auch an Gothrock (zB. Fields Of The Nephilim - wo ich schon mehr mit anfangen kann), nur halt nicht sonderlich düster, sondern eher träumerisch und melancholisch. Der Künstler macht schon mehrere Jahre Musik, fand es aber bisher als nicht nötig damit an die Öffentlichkeit zu gehen. Nun aber entschloss er sich, dieses Debüt Album zu veröffentlichen, welches am 12.06.2009 in die Läden kam. Eine gute Entscheidung, birgt die CD doch sogar für nicht - Kenner bzw. Liebhaber der beschriebenen Stile jede Menge Hörvergnügen. Man muss sich nur auf den Sound einlassen und nicht schon nach dem ersten Hören als langatmig abschreiben. Dann die Langsamkeit, auch Phasen die nur sehr ruhig mit Akustikgitarre gespielt werden, sind ja Stilmittel die u.a. zur Elegie und den schwebenden Songs beitragen. Allerdings gibt es auch durchaus Ausbrüche in flottere Gefilde. In der Stilart vergleichbare und recht bekannte Bands wären z.B. The Jesus And Mary Jane, My Bloody Valentine oder Slowdive. Eine Anbiederung an Trends kann hier auch vehement verneint werden, denn dieser Stil ist sicher derzeit nicht grade als "in" zu bezeichnen. Einzige Merkwürdigkeit beim Album ist das letzte Lied, dessen 21:06 Spiellänge zu fast 2/3 aus Leere besteht. Ehrlichgesagt fragte ich mich schon immer welchen Sinn diese Spielereien haben, ausser die Spiellänge im Display des Players künstlich zu verlängern. Dieses Werk sollte jedenfalls als Ganzes genossen werden, einzelne Titel herauszuheben erscheint unpassend. Zwar wird "On A Sad Sunny Day" nicht zu meinem absoluten Lieblingsalbum des Jahres werden - dafür ist der Stil doch nicht genug "meiner" - aber die Leistung dieses Solo Künstlers ist anerkennenswert. Für Liebhaber der o.g. Musikrichtungen aber ein absoluter Tipp, d.h. Reinhörenpflicht besteht. Die 5 Punktewertung ist dann auch die logische Folge, insbesondere wenn man bedenkt, dass es sich im das erste Album eines davor gänzlich unbekannten Musikers handelt.