Wie lange haben wir darauf gewartet? Bereits Ende 2002 wurde ‚Unicorn’, mein absoluter Favourite des ‚Harmonizer’-Albums, als dritte Single-Auskopplung angekündigt und dann verschoben, verschoben, verschoben... Endlich, Ende April 2004 listeten die ersten Händler ein CD/DVD-Set! Und da liegt er nun vor mir: ‚mein Schatz’. Nach dem letzten, sehr elektronischen Album fängt die Video-Version, mit wiederentdeckten Gitarrenklängen an. Gut gemacht! Aber eins fehlt - der geniale Gesang der Duett-Partnerin Claudia Brücken... Das gibt schon mal ein kleines Minus! Beim Weiterhören stellt sich bald ein flaues Gefühl ein. Sieben Remixes des Titeltracks – aber nur die Video-Version kommt annähernd an die Dynamik des Originals heran. Hatte beispielsweise die Single-Version von ‚Until the end of the world’ gegenüber der Album-Version das gewisse Etwas, so kann sich dieses Gefühl bei mir bezüglich ‚Unicorn’ nicht einstellen. Positiv zu erwähnen sind die Mixes von Alon Cohen und Toy, da diese dem Original Rechnung tragen. Die Beiträge von Freezepop und vor allem der Remix des APB-Ablegers Fairlight Children mit seinen halbgaren Vocoder-Vocals werden dem Original jedoch gar nicht gerecht. Dann aber geht die Sonne wieder auf: Ein wunderschöner No Comment Remix von ‚Pikachu TM’ und ein gelungenes Cover des Cure-Songs ‚A Strange Day’ öffnen dem Hörer das Herz. Außerdem wären da noch eine Live-Version von ‚Non-Stop Violence’ und ein neuer Track ‚114 BPM’, die als schöner Bonus zu den restlichen Tracks zu sehen sind. Nur die Hälfte der Tracks kann überzeugen und so ist mir die CD leider nur 3 Punkte wert. Aber es gibt ja noch die DVD. Und die versöhnt den bisher etwas enttäuschten Käufer. Ein absoluter Bringer ist das Video zu ‚Unicorn’, so etwa wie Anton Corbijns Video für ‚I feel you’ von Depeche Mode, nur in bunt. Gut gemacht ist auch der ‚Suffer in Silence’ Clip. Die ‚Pseudo-Mad-Max-Szenen’ in ‚Until the end of the world’ kommen dagegen etwas grenzwertig rüber. Das vierzigminütige Live-Set, in Hamburg gefilmt, transportiert die APB Live-Atmosphäre und vor allem die Dynamik der mit Gitarre und Live-Drums angereicherten Versionen gut in das heimische Wohnzimmer. Die Stimmung in Hamburg passt! Kein Wunder, nachdem Ronan-VNV-Nation-Harris als Anheizer eingekauft worden war. Eine gute halbe Stunde Doku gibt interessante Einblicke in die Welt und die Umwelt von APB. Als besonderes Bonbon ist darin eine akustische Demo-Version von ‚Until the end of the world’ enthalten. Schließlich bringt mich ein kurzes ‚Easter-Egg’ zum schmunzeln... Die sonstigen Extras, zwei weitere mit Fotos unterlegte ‚Unicorn’-Mixes und ein Trailer für die alte Live-DVD sind nett aber nicht unbedingt essenziell. Alles in allem: Für den Fan ist diese DVD vom Inhalt, der Menge der Features und der Umsetzung her sicherlich 5 Punkte wert. Um auf insgesamt 4 Punkte zu kommen, ändere ich einfach die Reihenfolge im Namen des Releases in ‚Harmonizer DVD / Unicorn EP’ und sehe die CD als freundliche Beigabe der Band. Wenn der gitarrenlastige Single-Mix von ‚Unicorn’ auf die zukünftige Ausrichtung von APB schließen lässt, so können wir uns zumindest auf das neue Album freuen, an dem Stephan Groth und Kollegen derzeit basteln.