Kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergeht, daher schieben wir zum Wochenende gleich noch einen weiteren 'Rückblick' hinterher. Erschienen am 15. Mai 1999, in einer Ära, als noch Menschen in Internetcafés saßen kam Apoptygma Berzerk – der Name allein klingt wie ein Passwort für ein Hacker-Kollektiv – mit ihrem Doppel-Donnerwetter „APBL98“ daher. Diese limitierte Edition (auf 10.000 Stück nummeriert – ja, da wurde noch ordentlich produziert) war so heiß, dass man sie eigentlich nur mit Ofenhandschuhen anfassen konnte. Die Limitierung kam mit einem Aufkleber auf dem Schuber – klingt oldschool, aber hey, 1999 war das der Höhepunkt der Coolness!
Wer dann Ende der 90ern auch nur einmal die Tanzfläche eines dunklen Electro-Clubs betreten hat, ist nicht an Apoptygma Berzerk vorbeigekommen. „Deep Red“, „Bitch“, „Mourn“ und „Paranoia“ sind Tracks, die immer noch wie frische Batterien im Walkman funktionieren. Dann ist da noch „Burning Heretic“ mit seinem Ohrwurmcharakter, auch noch ein fettes Brett für die Tanzflächen der Clubs. Natürlich, der absolute Mega-Hit „Non-Stop Violence“ darf nicht fehlen – die Hymne, die APB zum Durchbruch verhalf und unzählige Tanzflächen zum Kochen brachte.
Und dann kommt die zweite CD. Für die Tech-Nerds von damals war diese erweiterte CD quasi das Sahnehäubchen auf dem digitalen Donut. Mit QuickTime-Videomaterial (genau, 360 x 288 Pixel pure visuelle Ekstase), präsentiert sich diese Scheibe als Vorreiter in Sachen Band-Dokumentation. Für die Jüngeren unter uns: QuickTime war wie YouTube, nur… ach, lassen wir das.
Besonders hervorzuheben sind das Deep Red-Video und das Interview-Material zum Mourn-Video. Es ist eine charmante Zeitkapsel, die uns zeigt, dass Musikvideos auch bei niedriger Auflösung eine mächtige Waffe sein können. Diese visuellen Leckerbissen wurden zwar in einer Auflösung präsentiert, bei der man die Pixel einzeln zählen konnte, aber das Gefühl? Unbezahlbar.
APBL98 war mehr als nur ein geiles Album. Es war sozusagen ein Zeitdokument einer Ära, in der Electronic, EBM und Synthpop noch als die Klänge der Zukunft galten. Apoptygma Berzerk schaffte es, die Essenz dieser Zeit einzufangen und zu konservieren – wie eine Glasflasche voller Tanzflächenschweiß und Neonlicht. Apoptygma Berzerk waren und sind ein Eckpfeiler der elektronischen Musiklandschaft. Sie nahmen die Energie von Depeche Mode’s „Enjoy the Silence“, schraubten den Beat nochmal hoch und lieferten einen Sound, der Clubs sozusagen in Brand setzte.
Mit Tracks wie „Non-Stop Violence“ haben sie die 90er geprägt, und „APBL98“ ist das Denkmal dazu. Man könnte sagen, APBL98 ist wie der alte Freund, der einem immer noch dieselben genialen Geschichten erzählt, aber irgendwie klingen sie heute noch besser. Also, nächstes Mal, wenn du eine Zeitreise in die 90er brauchst: Leg APBL98 auf, mach die Augen zu und tanze wie in einer Zeit, als QuickTime noch cutting-edge war.