Anouk - Hotel New York

In ihrer holländischen Heimat ist Anouk Teeuwe bereits ein Star. Ihre Platten erreichen dort Platin-Status. Der große Durchbruch jenseits der niederländischen Grenzen blieb bis jetzt jedoch aus. Ihr viertes Studioalbum "Hotel New York", das in Holland bereits 2004 erschienen ist, soll das nun ändern. Produziert hat Anouk das Album zusammen mit Clif Norell, der schon an Alben etlicher Künstler wie No Doubt, REM oder der Rollins Band mitgearbeitet hat. Wie schon beim Vorgänger wurden die Songs von Anouk selbst und dem Komponisten Bart van Veen komponiert. Also das bewährte Erfolgskonzept. Bleibt abzuwarten, ob das Album nun auch Europa und Amerika erobert. Anouk hat sich dem geradlinigen Rock verschrieben. Von den ersten beiden Songs auf dem Album sollte man sich daher nicht täuschen lassen. "Girl" klingt fast etwas punkig, mit seinem simplen Rhythmus und den einfachen Akkorden. Anouk singt gegen diese Schlichtheit mit ihrer starken und durchdringenden Stimme an. Warum gerade dieser Song auch die erste Single wird, ist unverständlich, denn er gehört weder zu den besten noch repräsentiert er das Album. Dagegen wartet "Heaven Knows" mit leichten Reggea-Attitüden auf. Anouks Stimme wirkt hier etwas deplaziert, da sie für den Song zu kräftig ist. Dann endlich geht es in die Gefilde, in denen Anouks Gesang und endlich auch die Musik richtig aufblühen. "More Than You Deserve" rockt mit schöner Melodie und kräftigen Gitarren. Aber auch etwas gedämpfter, in "Falling Sun" mit Akkustikgitarre begleitet, macht die ohnehin hübsche Holländerin eine gute Figur. Noch ruhiger und melancholischer wird es bei der folgenden, schönen Ballade "Lost". Es schließen sich solide Rocknummern an, gepaart mit ruhigen Songs, bildlich gesprochen ein ständiges schwanken zwischen Melissa Etheridge und Tracy Chapman. Alle Songs können überzeugen und auch der Funke springt über. Viele, vor allem die ruhigen Lieder, entpuppen sich als Ohrwürmer. Dennoch fehlt "Hotel New York" irgendwie das letzte Quäntchen Energie, das Neue beziehungsweise das Andere, das diese Platte aus der Masse heraushebt. Ein paar Ecken und Kanten hätten ihm durchaus gut getan.

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