Klassik-Pop, Pop-Klassik? ‚Shiny Floor Shine Ceiling’ als ein Pop-Album zu bezeichnen wäre vermessen, es als ein modernes Klassik-Album zu kategorisieren trifft den Output allerdings auch nicht. Denn in den elf Songs des neuen Andrew Poppy Albums gibt es viel mehr zu entdecken und Genres fließen ineinander wie Gletscherwasser, das irgendwo auf den salzigen Gefährten in den Ozeanen dieser Welt trifft. Man kennt die Bilder, wo zwei Gewässer scheinbar wie durch eine Wand getrennt scheinen und sich nur an bestimmten Stellen durch nicht vollständig geklärte Einflüsse bereitwillig vermischen. Ähnlich stellen sich die elf Songs des Albums dar, mal sehr bewusst mit Fokus auf Süßwasser, dann wieder Meeresromantik oder eben die waghalsige Mischung. Natürlich muss ich als erstes auf ‚Dark Spell’ eingehen, zum einen, da Claudia Brücken hier die Vocals beisteuert, zum anderen, da hier genau eine der perfekten musikalischen Emulsionen entsteht, die oben beschrieben wurden. Cembalo-verwandte Akkorde, klassische Flächen und eben die wunderbar entspannte Pop-Melodie, die Eingänglichkeit verspricht ohne dabei auch nur ein Quäntchen Spannung aus der Komposition zu nehmen, setzen sich zu einem beeindruckenden Ganzen zusammen. Nicht weniger aufregend schließt sich der Titeltrack des Albums an, bei dem James Gilchrist zunächst mit kristallklarer, klassischer Stimme mit den fast sterilen, hohen Klaviertönen spielt, bevor Bässe hinzukommen, die dreckiger fast nicht sein könnten und auch einer Björk bestens zu Gesicht stehen würden. Bereits vorab kurz als Thema in gut einer Minute eingeführt taucht die geschulte Stimme von Margaret Cameron zusammen mit einem erzählenden Poppy in ‚Persephone Scream Dream’ auf; eines der schwierigeren Stücke, das dem Hörer Einsatz und bewusstes Zuhören abverlangt. Und so findet man Rezitation neben klassischem Gesang, Elektronik neben organischen Sounds, Flow neben Sperrigkeit. Andrew Poppy erklärt der Langeweile und der Eintönigkeit ganz deutlicg den krieg, er war schon immer einer, der nicht auf Teufel komm raus gefallen will, sondern konsequent seine Ideen umsetzt. Schön dass das Ergebnis trotzdem gefällt, zumindest denen die sich auf Neues und Anderes einlassen können. Hier übrigens noch der Cast aus dem Pressetext: U n c o n f I r m e d G h o s t s & P e s s o a s Andrew Poppy is The Wave Claudia Brücken as The Angel of Only James Gilchrist as The Man of Red Dust Lula Pena as The Seamstress of The Corridor Bernardo Devlin as Henry Fortune The Lucky Horse Margaret Cameron as Persephone: Myth and Marionette Guillermo Rozenthuler as Stepanov The Notator of Dances