Amorphis - The Beginning of Times

Vier Alben in den fünf Jahren der Ära Tomi Joutsen bei Amorphis lassen einen schon einmal den Hut vor den Finnen ziehen. Wirft man dann einen Blick auf die Qualität der letzten drei Veröffentlichungen, ist schon mehr als das angebracht. Und schließlich darf das Staunen dann auch bei 'The Beginning of Time' fortgesetzt werden. Schon ab den ersten Klängen ist klar: Amorphis klingen auch anno 2011, wie Amorphis seit dem Einstieg des quirligen Fronter Joutsen klingen: Melodisch-metallische Gitarrenwände, getragen von der ein oder anderen klebrigen Keyboardmelodie, welche es aber vor dem Kitsch-Abgrund immer noch rechtzeitig schafft, die Kurve zu kriegen und dazu die prägnanten Vocals, die fröhlich zwischen Cleangesang beeindruckender Bandbreite und bitterbösen Growl umher springen, als sei es das natürlichste der Welt. Dabei legen die Finnen einen angenehmen Härtegrad an den Tag, ohne auf der einen Seite fußlahm oder am anderen Ende zu anstrengend zu werden. Auch das Progressive, orientalisch-angehauchte, das Amorphis so unverkennbar macht, ist wieder mit von der Partie. Die Produktion der Scheibe ist sauber und differenziert, für Nuclear Blast eigentlich völlig untypisch, da man von den Donzdorfern doch sonst gerne Breiiges und Basslastiges serviert bekommt. Die Welt wäre hiermit wunderschön, wäre da nicht der unbestreitbare Fakt, dass die Finnen nun de facto zum vierten Mal das selbe Album aufgenommen haben. Zwar unterscheiden sich 'Eclipse', 'Silent Waters', 'Skyforger' und 'The Beginning of Time' durchaus in ihrer Eingängigkeit, Kompelxität und auch ein wenig im Härtegrad, aber im Grunde wird hier seit vielen Jahren nach dem gleichen Rezept gekocht. Das ist nun eigentlich der Punkt, die rote Karte zu ziehen und die Platte mit einem breiten Lächeln im Gesicht in viele kleine Stückchen zu zerlegen. Wird aber nicht passieren. Stagnation ist zwar, gerade im musikalischen Bereich, eine absolute Todsünde und gehört eigentlich aufs bitterste bestraft, aber damit würde man 'The Beginning of Times' und Amorphis einfach schlicht Unrecht tun. Denn trotz dessen, dass man hier Bekanntes aufgetischt bekommt, macht die Platte einfach extrem Spaß und fesselt von Anfang bis zum Ende. Wo Amorphis draufsteht, ist Amorphis drin. So oder so ähnlich scheint die Attitüde der sechs Herren aus finnischen Landen zu sein. Es gibt mal wieder einstündigen Nachschlag bekannter Leckereien, von denen man aber einfach nicht genug bekommen kann. Wer die Vorgänger mochte, wird 'The Beginning of Times' lieben.

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