Es gibt Alben, die nimmt man halt hin und dann gibt es Alben, bei denen vor lauter Spannung der Atem stockt. Skyforger von Amorphis zählt ohne Überlegung zu zweiter Kategorie. Mit ihren zwei Vorgängeralben Eclipse und Silent Waters sahnten die finnischen Metal-Heroen bereits gehörige Erfolge (Platz 1 und 3 in Finnland) und zielten gnadenlos auf die besser-geht-es-nicht-mehr-Trophäe ab. Nichts desto trotz, bevor ich auch nur eine Note vom Nachzügler gehört habe, wusste ich, dass dieses Limit gehalten werden kann. Ein gigantisches Gitarrensolo eröffnet das Werk, welches es binnen weniger Momente schafft, sich selbst als Rockstar auf den Brettern der Welt sehen zu können. Der Hörer verliert sich in einer Kreation aus zarten zerbrechlichen und einfühlsam lieblichen parts mit schwingenden Klaviernoten bevor die E-Gitarren losfletschen und uns saftig hämmernde Beats um die Ohren pfeffern, die zusammen mit blutrünstigen shouts den Hörer nicht mehr wissen lassen, ob er gerade mit geballter Ladung in Richtung luftigleichten Himmel oder feurigheiße Hölle katapultiert wird. Ein Opener, wie er wohl besser kaum sein könnte und gen Ende mit einem orgasmusartigen Gitarrenspiel den Speichel aus den Mundwinkeln fließen lässt. Bereits der einleitende Riff zur ersten Auskopplung „Silverbride“ beamt mich in weitentfernte Sphären. Wenn es um die Toplist der Bands mit den eingängigsten Gitarrenriffs geht, nehmen Amorphis ganz klar einen der obersten Plätze ein. „From The Heaven Of My Heart“ dröhnt nun in voller Lautstärke aus den Boxen. Mit unbeschreiblicher Dynamik, genial fetzenden Riffs, wahnsinnig wetzenden und zugleich zierlichen vocals knallt uns diese musikalische Perle an die Birne – mit einer Melodie, die man sofort mitträllern kann, was nicht von Banalität, sondern von absoluter Genialität herrührt, die sich nicht nur hochkomplexer und kompliziert-unverständlicher Komponenten bedienen muss. „Majestic Beast“ liefert wohl die passende Beschreibung für dieses Gesamtkunstwerk und rotzt, scheppert und berserkt allen Kritikern die Wurst vom Brot. Bei dieser Glanzleistung wird kein Kopf still bleiben – großartig! Mit endloser Leichtigkeit gepaart mit zu Boden drückenden Riffs und Beats fahren wir weiter durch den Longplayer ohne auch nur einen Ansatz eines Hängers oder eines unpassenden Taktes zu spüren. Letztendlich ist jeder Song ein Highlight und ein absoluter Favorit. „My Sun“, der schon für sich allein genommen das Album zu einem Muss machen würde, glänzt heroisch auf der Tribüne und reiht sich zu seinen Kollegen, die alle erhobenen Hauptes vom Siegertreppchen strahlen. „Highest Star“ kommt zu Beginn etwas leichtfüßiger und verträumt einher, scheppert aber auch gleich derbst einen vom Acker. Gäbe es eine Elfen- und Feenwelt mit diversen Tanzlokalitäten, könnte man sich sicher sein, dass dieses Lied dort einen absoluten Kracher landen würde. Aber auch das ist es noch nicht gewesen, der Titelsong „Skyforger“ klopft voller Innbrunst auf die metallische Siegertrophäe, bevor „Course Of Fate“ ein schmetternd-berauschendes Feuerwerk jenseits aller Schallmauern entfacht. „From Earth I Rose“ nutzt diese Gelegenheit, sattelt auf und entführt uns in Dimensionen, aus denen es kein Entrinnen mehr gibt. Selten schafft es ein Album konsequent und durchgängig mit solch bombastischem Charakter zu glänzen und davon bis zur letzten Sekunde keinen einzigen Bruchteil zu verlieren. Schlussrede: Amorphis haben sich selbst übertroffen. Unabhängig von ihren erstklassigen Vorreitern schießt sich „Skyforger“ auf die oberste Spitze ihrer bisherigen Meisterleistungen. Ich habe mich verliebt und alle denen, die auf melodisch, scheppernden, lieblichen Metal abfahren, schwöre ich, dass sie sich dieser Liebe ebenfalls nicht entziehen können!!!