Während in diesem Jahr das überaus erfolgreiche mexikanische Star-Duo Hocico sein 10-jähriges Bestehen feiert, schicken sich drei nicht minder extreme Heimatkollegen nun ebenfalls an, mit ihrem jüngst veröffentlichten Debüt-Album die Club-Charts zu entern. Amdusica nennt sich das Trio aus Mittelamerika, das Debüt schlicht und einfach "Melodies For The Devil" betitelt. Drei Jahre hat es gebraucht, bis mit diesem zehn Tracks starken Album (Spielzeit rund 62 Minuten) laut Out Of Line jetzt die zweite Electrolawine anrollt. In der Zwischenzeit war die Formation allerdings immer wieder auf einigen Electro-Samplern zu hören und lesen, so zum Beispiel auf "Machineries Of Joy Vol. 2", "Elecktrocinetik" und "Cyberpolis - A Darker Dancefloor Vol. II". Nun verwundert es auch gar nicht, dass sich Amduscia streckenweise doch sehr nach Hocico anhören – ob gewollt oder Zufall, keine Ahnung. Dass die neuen Dark-Elektroniker jedoch zumindest ein bisschen vom Siegeszug von Erk Aicrag und Racso Agroyam profitieren dürften, halte ich für wahrscheinlich. Amduscia, namentlich Edgard, Polo und Karlos jetzt allerdings pures Abkupfern vorzuwerfen, würde ihrem musikalischen Einstand jedoch nicht gerecht. Haben auch sie sich der brachialeren, düsteren Spielart des Electro verschrieben, präsentieren sich ihre Kompositionen eingängiger, melodischer und auf weiten Strecken doch wesentlich technoider als die ihrer Landsmänner, was auch das aggressive Potential der Songs etwas schrumpfen lässt. Typisch und unverkennbar ähnlich ist jedoch der allen Tracks gemeinsame verzerrte, finstere "Gesang" der sich immer wieder mit genretypischen Voice-Samples abwechselt. Die Texte sind sowohl in Englisch wie auch in der klangvollen Amtssprache des Landes, Spanisch gehalten. Insgesamt macht sich auf "Melodies For The Devil" schnell eine beängstigende, dichte Atmosphäre breit ohne jedoch erdrückend zu wirken. Denn die teils sehr Techno-/Dance-orientierten Sounds und Basslinien vermitteln indes ein Gefühl von schwebender Leichtigkeit. Hervorzuheben wären hier vor allem das extrem tanzbare up-tempo Stück "Dios Vuelto Miseria", das locker auf der Street- oder Loveparade aus den Boxen schallen könnte. Tracks wie "Fucking Flesh" im Raw Mix, "Embrion" oder der sehr schöne und gelungene Titeltrack "Melodies For The Devil" lassen zumindest ansatzweise eine Begeisterung und Ähnlichkeit zum bereits viel zitierten Ausnahme-Duo erkennen. "Seeing You Pray" oder "Profano Tu Cruz" in der Full Version geben speedmäßig noch einmal alles und sind absolute Dark-Techno Hymnen für den extremen Tanzboden! "Melodies for The Devil" ist ein kraftvolles, schnelles, vor allem aber eingängiges Album ohne große Schnörkel geworden. Empfehlenswert! Eine Verwechslung oder den Vergleich mit Hocico müssen sich Amduscia aber wohl noch öfter gefallen lassen müssen! Wer der spanischen Sprache mächtig ist, sollte natürlich auch einen Blick auf die allerdings recht dürftig gestaltete Homepage der Gruppe werfen. Leider konnte ich keine zumindest in Englisch gehaltene Version ausfindig machen, möglicherweise ist es aber auch meinem nicht massenkompatiblen Browser zuzuschreiben, dass sich Amduscias Seite optisch nicht gerade ansprechend präsentierte. Vielleicht habe ich durch die verzerrte Darstellung allerdings auch etwas übersehen. Drei Songs stehen zum Download bereit, um sich einen ersten Eindruck verschaffen zu können. Spannend bleibt auf jeden Fall, womit Amduscia ihre Fans als nächstes überraschen werden – vielleicht ja mit einer Tour, die sie auch nach Deutschland führt? Wünschenswert wäre dies allemal!