Das weißrussische Duo Ambassador21 dürfte mittlerweile nicht mehr zu den unbekannten Acts zählen, denn seit Jahren veröffentlichen Natasha A. Twentyone und Alexey Protasov auf verschiedenen Label, vorzugsweise auf dem hauseigenen Invasion Wreckcords, und bringen scheinbar unermüdlich ihren Sound bei zahlreichen Live-Gigs weltweit unter´s Publikum. Ihr Bekanntheitsgrad dürfte sich aufgrund des jetzigen Wechsels zu Hands noch um einiges erhöhen. X, so der Titel des Albums, ist im Grunde genommen kein neues Album, sondern eher eine Zusammenstellung von 9 bisher unveröffentlichten Tracks und 7 Compilationbeiträge aus der Zeit von 2005 bis 2012 und deckt somit 7 Jahre musikalisches Schaffen ab. Wer sich also einen Überblick bzw. einen Einblick über Ambassador21 verschaffen möchte, der ist mit X gut bedient. Natasha und Alexey in eine musikalische Schublade zu stecken ist vollkommen zwecklos, denn im Laufe der bisherigen aktiven Jahre haben sich die beiden einen ganz eigenen Stil entwickelt und hauen dem Hörer eine ordentliche Mischung aus Digital Hardcore, Electro-Clash, Industrial, Breakbeat, Noise und Speedcore um die Ohren und all das mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch. Ambassador21 ist nichts für schwache Nerven, bietet keine Schonkost und hält sich weder bei der Musik, noch bei der Message zurück. Alle 16 Tracks auf X sind zwar von der Ausrichtung her gleich und bedienen durchaus die oben genannten Styles, aber eintönig wird es deswegen nie, denn für Abwechslung wird bestens gesorgt. Zwischen grandiosen Lärm-und Rhythmusorgien blitzt hier und da immer mal wieder ein kleiner, ruhiger Moment auf, ein treibender, dominanter Bass und noisige Flächen werden eingewebt, auch Melodien kommen nicht zu kurz und immer wieder wird das aufgebaute Konstrukt mit den aggressiven Vocals zerschnitten. Was an Power und Aggressivität auf dem Album gebannt ist, entfaltet sich zur Gänze bei Live-Konzerten, denn auf der Bühne fühlen sich Ambassador21 am wohlsten. X vermittelt einen guten Überblick über das bisherige Schaffen von Ambassador21 und zeigt auf, dass diese Art von Musik auch durchaus Facettenreich und vielschichtig sein kann. Auf den ersten regulären Longplayer bei Hands kann man also mehr als gespannt sein aber es lohnt sich auch, im sehr gut sortierten Backkatalog auf der Internetseite von Ambassador21 zu stöbern.