Anfang Juni ist das Erstlingswerk "Ignorance" von "Allergy" nach dem bisherigen Versand über die Homepage auch beim Plattenhändler des Vertrauens zu bekommen. Apropos "Erstlingswerk", ein paar Worte zu Allergy selbst: Allergy, vier Jungs mit "Basis Bonn", haben kein Problem damit, ihre Mode-Coverband-Zeiten auf der Homepage in die Bio zu schreiben... Für mich ein Pluspunkt: man steht zu seinen Wurzeln! Seit der Gründung 1994/95 hat sich dann jedoch einiges getan und der Weg zum eigenen Image wurde konsequent verfolgt. Selbst definieren sich Allergy zwischen EBM und Futurepop, eigentlich ganz treffend. Im Vorprogramm diverser einschlägiger Bekannter wie NamNamBulu oder Plastic dürfte so mancher Leser des Medienkonverters auch schon mal den ersten Live-Kontakt geschlossen haben. Aber kommen wir mal zum vorliegenden Tonträger Die Maxi beinhaltet vier Tracks: zwei Mixes des Titeltracks "Ignorance" sowie zwei weitere Eigenkompositionen "Queen of Hearts" und "Sterne". Um es vorwegzunehmen: die Wahl des Titeltracks halte ich für etwas unglücklich. "Ignorance", gerade im Album-Mix, kommt etwas unentschlossen und spröde daher. Die Message soll eindeutig sein: Tanze! Jetzt! Und das klappt hier nur bedingt. Harte Beats, aber nicht der Drive, den man von anderen EBM-Tracks aus den Clubs kennt. Letzteres kann der Club-Mix, der übrigens von Plastic angefertigt wurde, richten, aber recht vorherschaubare Akkordfolgen und einfach gestrickte Gesangsparts machen die Entscheidung "Tanzen oder nicht?" schwierig. Was mit "Ignorance" noch nicht ganz so gut klappt, wird schon deutlich besser umgesetzt bei "Sterne", meiner Meinung nach das durchaus gelungene Highlight dieser Single-CD, das zukünftig bestimmt in so manchem DJ-Set auftauchen wird. "Die Sterne sind nah, sie leuchten so hell!" verkünden uns Allergy. NamNamBulu, die für den Mix dieses Liedes verantwortlich sind, liefern die entsprechenden Basslines und Synthi-Läufe, die die Tanzentscheidung zu einem deutlichen "Ja" werden lassen. Da wäre noch "Queen of Hearts", eindeutig der Track mit der schönsten Melodie und dem eingängigsten Refrain. Auch die Instrumentierung ist hier am schlüssigsten. Bleibt abschließend noch etwas zur Produktion zu sagen: Da kann noch dran gearbeitet werden. Gerade bei der Abmischung der Vocals läßt sich noch einiges machen. Diese kommen nämlich äußerst kühl rüber und werden - gerade bei "Ignorance" - auch zu sehr in den Vordergrund gerückt. Aber was sich da drehen läßt, haben ja andere Kollegen im Genre bereits beeindruckend gezeigt. Als bestes Beispiel denke ich da an De/Visions "Hands on your Skin". War die Qualität der ersten Version, bekannt vom Energy Records Sampler "Electro Revenge", doch auch eher "stimmlich bedenklich", so war von dieser Schwäche auf dem ersten Album "World without end" nicht mehr viel zu hören. Deshalb: weiter Jungs! Das wird schon :-) Wertung: Schwierig. Janette Biedermann bei Star-Search würde sagen: Ich weiss Jungs, Ihr habt Potenzial, und ich möchte Euch wiedersehen! Deshalb: vier Sterne (nicht zuletzt "für Sterne" ;-)