Schiff Ahoi ihr Landratten! Die schottischen Freibeuter von ALESTORM lassen erneut alle Leinen los und erobern die Ozeane. Holt den Schnaps an Bord – wir ziehen los. Mit einer kräftigen Prise Power Metal und mitreißenden Folk-Elementen durchqueren die vier Schotten nun seit schon einigen Jahren die Meere. Lang hat es nicht gedauert und Napalm Records wurde geentert. Die Chefs hissten die weiße Flagge und unterschrieben die Knechtschaft mit ihrem Blut. 2008 veröffentlichten ALESTORM ihr Debütalbum „Captain Morgan’s Revenge“, welches an allen Küsten des Erdballs euphorisch aufgenommen wurde. Ob sie bei jedem Kritiker mit dem gezückten Säbel daneben standen, ist nicht überliefert. Doch dafür ihr Landabenteuer auf dem Wacken Open Air. Dieses liegt nämlich der neuen Schatzkiste „Black Sails At Midnight“ in der Limited Edition bei. Nur ein Jahr nach ihrem Debüt legen ALESTORM also nach. Klar, auf hoher See ist es oftmals langweilig. Und bevor man die heiße Männerliebe für sich entdeckt, schreibt man fleißig und im Vollsuff aufreibenden Seemanns-Metal. Neben Schnaps und ihren Instrumenten muss aber auch eine TURISAS-CD mit an Bord gekommen sein. Ein blinder Passagier sozusagen. Doch hat dieser mächtig Einfluss auf unsere wackeren Schotten gehabt. So erinnert ihr Sound recht stark an die finnischen Krieger. Wenn man gemein und um sein Leben fürchten wollte, könnte man von einer Kopie sprechen, die sich einfach ein anderes Gimmick gesucht hat. „Was wollen wir heute spielen liebe Kinder? – PIRATEN!!!!“ Der erste Durchlauf kann nicht überzeugen. Zu überladen, zu verkrampft auf Piraten-Gimmick gedrillt – doch auf einer Weltumseglung vergeht viel Zeit. Also hab ich die Scheibe wieder in meine Kajüte gesteckt und mir einen Fisch gefangen. Und als ich nach drei Wochen endlich was im Netz hatte und mein Magen ein Fest feierte, war ich so guter Dinge, dass ich unseren Freibeutern eine erneute Chance gab. Ich weiß nicht, ob es an der sich anbahnenden Lebensvergiftung oder am Rum lag. „Black Sails At Midnight“ macht auf einmal tierisch Spaß. Zwar wirkt der Opener „The Quest“ noch ein wenig orientierungslos, doch spätestens ab „Keelhauled“ hat man Fahrt aufgenommen- in Richtung Tanzbein. Lasst die Piraten-Sause beginnen! Forsch, manchmal ungestüm aber immer unterhaltsam steigern sich ALESTORM von Song zu Song. Das Schiff wackelt, denn es wird geschunkelt, getanzt und gebangt. Neben Mitgröhl-Granaten wie „That Famous Ol’ Spice“ oder dem völlig überdrehten „Wolves Of The Sea“, lassen theatralische Kracher wie „Chronicle Of Vengeance“ Fernweh aufkommen. Aggressiver geht es beim Titelsong zu – Obacht das mir da keiner über Bord geht. Nach der wilden Fahrt ist ein wenig Ruhe nötig. Also lasst uns alle an den Tisch setzen, die Krüge heben und in das vergnügliche und leicht wehmütige „To The End Of Our Days“ einstimmen. Danach wird die Welt erobert! Captain Jack Sparrow sollte die Augen und Ohren offen halten. Eine neue Macht hat die Weltmeere im Visier. Mit Gitarren, Violinen, Akkordeons und mächtig Suff im Bart entern die Schotten auch die Black Pearl. Auf in das Abenteuer!