Herman Klapholz verteilt seine Veröffentlichungen immer auf verschiedene Labels, um sie, je nach musikalischer Ausrichtung, auf dem dafür passenden Label herauszubringen. Daher erregte die Ankündigung eines neuen Albums auf seinem eigenen Label Bats & Cats besonderes Aufsehen, da es sich, wie die Kenner wissen, bei diesen Veröffentlichungen um die intimsten Alben handelt. Die Limitierung auf 500 Exemplare und die besondere Aufmachung in einer Metallbox bestätigen diesen Eindruck. Ah Cama-Sotz will uns mitnehmen auf eine Reise, eine Reise in eine andere Dimension, aus der wir die uns bekannte Welt aus neuen Blickwinkeln betrachten können. Diese Blickwinkel sind verschiedenster Natur. Der erste Song "When Dreams Collide" ist lasziver Dark Ambient, dessen sich ständig wiederholende Melodie aus Streichern wie ein Intro wirkt, da eine Spannung aufgebaut wird, die sich nicht entladen kann. Dafür geht es mit "Voices From The Dark (Silentium)" gleich hinab in die tiefsten Höllenschlunde. Infernalische Chöre, kriegerische Trommeln und dunkle Drones. Um so erstaunlicher ist dann der Wechsel hin zu "Warszawa", das uns einen angestaubten Synthiesound präsentiert, ein Sprung in die Vergangenheit Ender der 70er, Anfang der 80er. Der Song klingt wie der Soundtrack zu einem alten Fantasy-Film und damit schon irgendwie schräg. In "Decline Of The Roman Empire" werden einem dann erst einmal Gitarrenriffs entgegengeschleudert, bevor der Song in einen orientalisch inspirierten Dub verfällt. Mit "Lines Are Sacred" sind wir alsbald wieder auf gewohntem Ah Cama-Sotz-Terrain, mit herrlich düsterer Atmosphäre, Gesangssamples und bedrohlicher Wirkung. Seit seinem letzten Album "Dead Cities" scheint Herman Klapholz beim Dub irgendwie auf den Geschmack gekommen zu sein. Bei "Isfahan" darf man ihn wieder genießen, mit orientalischen Streichern und dem Sprechgesang von Fleur Pierets. Noch weiter in Richtung Morgenland treibt uns "Akhirah" mit rituell anmutendem Rhythmus und Gesangssample. Die Kehrtwende kommt rasch und unerwartet, denn "Offering | Sacrifice" stürzt sich wieder in die Finsternis, aus der heraus es uns mit Trommeln entgegen ruft. Zum Schluss überrascht Ah Cama-Sotz noch einmal und zelebriert in "Declaration Of Innocence" plötzlich Neoklassik. Der zweite Teil des Songs, "Aralim", der erst nach einer langen Pause zu hören ist, erinnert mit seinen schweren Klängen und den fast geflüsterten Samples ein wenig an OKK-ULTh, eines der weiteren Projekte von Herman Klapholz. Das Album zeigt Ah Cama-Sotz sehr vielseitig. Einerseits mit bekanntem, aber immer wieder gern gehörtem Dark Ambient und süchtig machenden Beats, andererseits mit ungewohnten Einflüssen. Und das Beste ist, die Songs vertragen sich alle sehr gut auf einem Album.