Nach zwei Jahren Ruhepause haucht Herman Klapholz nicht nur seinem Projekt Ah Cama-Sotz neues Leben ein, sondern belebt mit OKK-ULTh und Death And Infernal Thirst auch gleich zwei Nebenprojekte wieder, die sich mit Ah Cama-Sotz ein Stelldichein auf dessen neuen Album "Blood Will Tell" geben. Damit treten auch gleich drei Erzähler geheimnisvoller oder gar schauriger Geschichten auf den Plan, was bei Ah Cama-Sotz bedeutet, dass in den Songs elektronische auf mystische Elemente treffen. Verortet werden diese Geschichten im Orient und im Mittleren Osten. Mit dem ersten Song "Babylon" werden wir nach einem langen Intro dann auch gleich hineingeworfen in die babylonische Disco. Unheilschwangere Synthies und bestimmender Beat setzen hier die Stimmung fest. Doch was ist das? War da gerade ein Sample von Boney M's "Rivers Of Babylon" zu hören? Man sieht, Ah Cama-Sotz schreckt vor keinen Grausamkeiten zurück… In logischer Konsequenz fällt die Kollaboration mit OKK-ULTh in "Prepare For The Final Awakening" düster und geheimnisvoll aus. Dunkle Sounds, unheilvolle Chöre und dazu sagt eine weibliche Stimme etwas auf Japanisch. Rhythmus - Fehlanzeige. Nachdem man so die Höllenfeuer quasi bildlich vor sich sehen konnte, ist mit "Narayana" wieder Party-Time angesagt. Mit fast schon etwas angestaubt wirkenden Techno-Sequenzen, Trommeln, Beat und orientalischem Gesang finden wir uns in ausgelassener Stimmung wieder. Doch hoch oben kündet eine unheilschwangere Wolke schon wieder von Ungemach. Das folgt auch direkt in Form von "Into The Realm Of Death". Natürlich verzichtet auch dieser Song auf jeglichen Rhythmus. Stattdessen lullt hoher, wortloser Frauengesang ein, bevor eine düstere Stimme das Wort erhebt. In "Saloméh" gibt es dann gar eine Gitarre zu hören. Der Song schleppt sich mit seinem langsamen Tempo geradezu vorwärts. Dafür kommt der orientalische Gesang voll zur Geltung. Wer nun glaubt, der Absonderlichkeiten genug gehört zu haben, findet sich beim nächsten Track direkt unter Außerirdischen wieder. "Alien: The Final Sequel (Part Three)" kann am ehesten als eine Art Soundtrack verstanden werden. Doch schon danach wird mit "Frozen Land" wieder scharf geschossen. Dieses Wechselspiel hat Ah Cama-Sotz perfektioniert, denn gleich danach ist wieder einmal der Höllenfürst Thema und die Temperatur sinkt bei dämonischen Tönen, Chören und metallischen Klängen merklich gen Nullpunkt. Nach zehn Minuten sehnt man sich die Erlösung von diesen Höllenqualen durch den nächsten Song geradezu herbei, doch "Bãdiyat Ash-Shãm" klingt zwar belebter, durch die vielen Stimmen und Geräusche, die zum Rhythmus immer wieder auftauchen und verschwinden, aber nicht minder unheimlich. Auch hier ist der musikalische Bezug zum Mittleren Osten bzw. dem Orient durch die Samples direkt hergestellt. "Shakrah" könnte aus einem Bollywoodstreifen stammen, wenn die Sitar zu Gesang und Bass ertönt. Im krassen Gegensatz dazu steht der Flintology-Mix von "Your Darkest Soul". Schwere, brachiale Gitarrenriffs, Gesang und bedrohliche Synthies schließen das Album ungewohnt erbarmungslos ab. Ja, Ah Cama-Sotz wie es leibt und 'lebt'. Mystik, Schauder, Erotik und Blut. "Blood Will Tell". Aber immer mit einem gewissen Augenzwinkern.