Der Altmeister der dub-lastigen Elektronik, Adrian Sherwood veröffentlicht dieser Tage sein drittes Solowerk mit dem schicken Namen ‚Survival and Resistance’. Bisher kannte ich Sherwood immer nur im Zusammenhang mit anderen Künstlern wie Depeche Mode, Primal Scream oder auch Skinny Puppy, umso aufregender, was die eigene Musik wohl so hergibt. Harsche Elektronik oder Dub and Reggae? Weder noch, eine poplastige Mischung mit experimentellen Nuancen erwartet den Hörer. Statt die genannten Acts im Hinterkopf zu haben, wird man an frühe Werke von Massive Attack erinnert. Dabei schmiegen sich akustische Elemente in elektronische Spielereien um zusammen gelassen verschiedenste Szenerien zu beschreiben. Klassischer Vocal Dub in ‚Trapped Here’ und ‚We Flick The Switch’ funktioniert dabei genauso wie der vorgezogene Nachruf auf die britische Monarchie in ‚Last Queen Of England’, bei der die Trauerhymne mit Mundharmonika und Gitarre über extrem schleppenden Beats ausgestaltet wird. Hier und da schwingt etwas Qincy Jones Funkyness mit. Wer nun glaubt, dies gipfle in ‚Bossa 2’ wird überrascht sein, denn statt der vielleicht erwarteten locker groovenden lateinamerikanischen Leichtigkeit schleichen sich hier verdrehte und düstere Untertöne ein, die überraschen. Sehr harmonisch mit Spieluhr-Geklimper und Sitar-Klängen im Hintergrund endet ein eigentlich zu kurzes Album mit ‚Greensleaves’ und beweist mit viel Inspiration und Perfektionismus die Größe eines Veteranen verschiedenster Musikstile. ‚Survival and Resistance’ besticht mit durchdacht gewobenen Klangteppichen, die sich zwischen Radiotauglichkeit und Experimentellem bewegen und so eine Menge Hörer mitnehmen können. Ein eher ruhiges Album also, wenn man es mit den On-U-Sound Aktivitäten der elektronischen Schiene vergleicht.