Und nun ist es fertig, das neue Album – The Brightest Light. Jeder, der eine Rückkehr zum altbekannten Sound erwartet, wird überrascht sein. Dies ist das Album einer Band, die riesigen Spaß hat und eine neugewonnene Kameraderie pflegt, um mit Hilfe modernster Studiotechnik ein zeitloses und im wahrsten Sinne des Wortes klassisches Rockalbum aufzunehmen. Nach 27 Jahren konnten The Mission voll und ganz realisieren, wer und was sie sind und wo sie ihre größten Stärken haben. Das Ergebnis ist nicht weniger als das vermutlich stärkste Rockalbum ihres Lebens. Als Komponist und Sänger hat Wayne Hussey eine Performance angeliefert, die ihn zwangsläufig in die Liste der besten britischen Musiker katapultiert. Die neuen Songs mit grandiosen Melodien und Texten über den Teufel, über Pathos und Herzschmerz sowie verfasst mit seinem unnachahmlichen Sinn für Humor gehören sicherlich zu den überzeugendsten, die er je geschrieben hat. Zudem hat seine Stimme noch nie so ehrlich geklungen wie heute. Mit Leuten in seinem Umfeld, denen er vertraut, ist er offensichtlich zu einem Musiker gereift, der sich in seiner Haut wohlfühlt. Hussey erklärt: „Dies ist mein Rockalbum, meine Frau bezeichnet es als mein ´Testosteron-Werk`. Es spannt die Muskeln an und demonstriert puren Stolz! Ich wollte den Sound, den wir live erzeugen, so gut wie möglich einfangen und ich denke, dass uns dies zum ersten Mal wirklich gelungen ist.” Man sollte sich unbedingt selbst davon überzeugen.

Slink, also Simon Hinkler, kann sich nach fast 20 Jahren außerhalb des Musikbusiness mit Fug und Recht wieder als Gitarrengott seiner Generation bezeichnen lassen, sein Spiel auf dem neuen Album ist ausdrucksstark und zugleich lyrisch. Zum allerersten Mal ist Slink aus Husseys Schatten herausgetreten und hat mit seinem Gitarrenspiel seine eigene wahre Stimme gefunden. Es gibt zurzeit weit und breit niemanden, der so wunderbar spielt wie Slink. Beweis: Man höre und genieße ´From The Oyster Comes The Pearl`. Der weitgereiste und erfahrene Bassist Craig Adams hat nach vielen Jahren seine spirituelle Heimat neben seinen alten Kumpeln Hussey und Hinkler gefunden. Hussey noch einmal: „Er ist seit 30 Jahren mein Freund, obwohl anfangs alle dachten, dass es mit uns nicht lange gutgeht. Dies ist vermutlich Addos gelungenster musikalischer Beitrag zu einem The Mission-Album. Er hat mich auf positivste Weise überrascht. Erstaunlich, dass ihm dies immer wieder gelingt.”

The Brightest Light mag ein Rockalbum sein, aber wenn man sich einige der Basslinien anhört, muss man konstatieren, dass es auch rollt! Und dann gibt es noch ´Young` Mike Kelly – jung deshalb, weil er zwei Dekaden weniger auf dem Buckel hat als seine Bandkollegen. Eine Tatsache, an die er die anderen auch immer wieder gerne erinnert. Jung, weil er dem Album Energie und frischen Wind bringt und den Groove am Laufen hält, sowohl auf physikalische als auch spirituelle Weise. Jung, weil er die Fahne der Rock´n`Roll-Exzesse hochhält, für die The Mission bekannt und gefeiert sind. Jung, aber mit einer weisen Geordie-Seele. Jung, weil er es ist. Noch einmal Hussey: „Für mich ist es schwierig, das neue Album zu beurteilen, denn wie bei jedem Künstler findet man immer seine neueste Arbeit am besten. Nur die Zeit kann zeigen, ob ich richtig liege oder nicht. Wir werden es erleben. Aber eines will ich dennoch festhalten: Wir hatten bei den Aufnahmen unglaublich viel Spaß und ich denke, dass man dies spürt, wenn man die Scheibe hört. Wir sind erwachsener, reifer, weiser und kennen heute besser als jemals zuvor die wahren Stärken von The Mission. Und ich denke, dass wir uns gerade dieser Stärken sehr bewusst sind.”

Dies ist ein klassisches Rockalbum im wahrsten Sinne des Wortes. Es ist in der Gegenwart verwurzelt, ohne verschämt die Vergangenheit zu verschweigen. The Mission würden sich niemals scheuen, ihre Einflüsse offen zur Schau zu stellen, aber gerade ihr neuestes Album klingt unverkennbar nach The Mission. Vermutlich nicht nach The Mission, wie es die meisten gekannt haben. Diese Band hat noch nie so gut, frisch und wahrhaftig geklungen. Die abschließenden Worte von Hussey: „Vielen Dank an alle, die sich die Zeit genommen haben, um das Album anzuhören. Hoffentlich entdeckt jeder etwas, das ihm gefällt. Und falls nicht, Scheiß drauf.” Oh ja, der Mann fühlt sich in seiner eigenen Haut sehr wohl.