Ronan Harris und Mark Jackson haben sich einen lang gehegten Traum erfüllt: sie haben zusammen mit dem Filmorchester Babelsberg in Potsdam ein Album aufgenommen. Nach nunmehr fünf Jahren Planung und Vorbereitung heißt das Ergebnis "Resonance" und kommt eingepackt in einem schicken, in schwarz gehaltenen Digibook-Format, das allerdings nur für eine kurze Zeit erhältlich sein wird.

Inhaltlich bietet das Album elf neu arrangierte Titel aus dem gesamten musikalischen Spektrum der VNV Nation Ära, die nun schon seit 25 Jahren andauert. Hauptverantwortlicher für das Arrangieren der Songs ist der deutsche Komponist Conrad Oleak, der mit seinen Kompositionen im Bereich Spiel-, Kurz-, und Trickfilm sowie Orchesterarrangements tätig ist. Mit Resonance zeigen sich VNV Nation von einer intensiv emotional geprägten und intimen – einer ungewohnt weichen Seite, die ohne die bandtypischen Electroelemente auskommen muss und deren Hauptmerkmale sich auf Ronans Stimme und das Spiel des Orchesters beschränken. Gleich zu Beginn wird dabei klar, dass diese Beschränkung nicht zwangsläufig auch Einschränkung bedeuten muss. Vergessen wir nicht: Wir bekommen Filmmusik zu hören und nicht die gewohnten VNV-Nation-Tanzflächenkiller. Über den nicht so starken Opener lässt sich streiten. Zwar deutet sich in "Nova" schon die orchestrale Bandbreite an, von der wir im Verlauf des Albums noch viel zu hören bekommen, dennoch schafft es der Titel nicht, einen Höhepunkt zu erreichen. Immer wieder wird Anlauf genommen, aufgebaut, versucht zu steigern aber dann ebbt es abrupt ab. Auch über die Länge mancher Titel, darunter "Nova (Largo)" und "Beloved", könnte man diskutieren. Wenn es an Abwechslung und Spannung innerhalb der Songs fehlt, machen sich Wiederholungen umso mehr bemerkbar und werden anstrengend. Die Auswahl der Titel bleibt immer Geschmackssache, dennoch: Schade, dass kein Titel vom "Transnational"-Album auftaucht. Welch gute Figur hätten beispielsweise "Everything" oder "If I Was" (nur auf der Vinyl-Version!) im orchestralen Gewand gemacht!

An starken und eindrucksvollen Titeln mangelt es auf Resonance aber keineswegs: "Legion" ist mit seinen knapp über 3 Minuten Spielzeit das kürzeste Stück auf diesem Werk und überzeugt mit seiner eindringlichen Beschwörungshymne, während sich "Standing" wie ein weicher dichter Nebel aus Melodie und fließenden Sounds um den Hörenden legt. Das textgewaltige "Solitary" besticht mit einem mächtigen Arrangement und lässt ganze Liedzeilen in uns nachhallen – etwa: "And if rain brings winds of change let it rain on us forever." Das Highlight finden wir mit dem gefühlvollen "Illusion" in der Mitte des Albums. Hier zeigt sich einmal mehr das wunderbare Zusammenspiel von Orchester und Ronans Gesang, vor allem, wenn die zarten Streicher den dominanten Gesang umspielen. Keinen Punkt, sondern ein Ausrufezeichen setzt VNV Nation mit dem treibenden "Resolution" und bereitet damit den Weg für ein zweites orchestrales Album.