Bielefeld strikes back! Endlich! Über zweieinhalb Jahre Wartezeit zum neuen Album sind genug, meinen wir! Oliver Schmitz und Martin Cremers alias Re:\Legion haben die Arbeiten an ihrem Debüt-Nachfolger beendet – mit „State of mind“ geben Sie einen Einblick in ihr Seelenleben jenseits der Oberflächlichkeit und präsentieren die Essenz ihres nimmermüden Schaffens, das sie schnell zu gern gesehenen Gästen auf zahlreichen Playlists und Samplern machte. „State of mind“ wird diesen akribisch erarbeiteten Status nicht nur zementieren, er wird ihn noch ein ganzes Stück höher heben.

12-mal pure Wucht und reine Energie haben Re:\Legion auf CD verewigt und mit viel Detail- und Feinarbeit hochkarätige, druckvolle Electro-Hymnen.geschaffen. Jeder einzelne Titel schwelgt geradezu in Melodieverliebtheit und atmosphärischer Dichte. Längst ist es nicht nur die hochgeschraubte BPM-Zahl, die durchschnittlich bei stolzen 129 liegt, welche dem Album eine solche Kraft verleiht, die vom ersten Titel an wie ein Funke überspringt und ein loderndes Feuer der Begeisterung entzündet. „State of Mind“ hat mehr zu bieten als satte Bässe. „State of Mind“ steckt voller Ideen, voller Abwechslung, es repräsentiert eindrucksvoll das Gefühl für harmonische, weiche, aber auch düstere Melodien, unverkennbar mit Hang zum Dream Dance/Trance, wie vor allem das sensationelle „Trance:Formation“ beweist.

Oliver Schmitz und Martin Cremers beherrschen es gekonnt, düsteren Electro mit filigranen Piano-Parts oder harten Gitarrenriffs zu kombinieren und dabei vollkommen authentisch zu klingen. Auch sanfte Ohrwurm-Pop-Melodien sind ihnen nicht fremd und erhöhen die beachtliche Strahlkraft des Albums. Anders als bei sehr vielen Electro-Formationen legen Re:\Legion auch bei diesem Album wieder sehr viel Wert auf den zumeist unverzerrten, klaren Gesang und emotionale, sehr persönliche, ehrliche Lyrics – allesamt abgedruckt im umfangreichen Booklet. Leider ist es aber gerade der Gesang, der den Titeln wie schon beim Vorgänger „13 Seconds“ als kleiner Makel anhaftet. Ein wenig mehr Druck in der Stimme, sicherere Töne und eine flottere englische Aussprache wünscht man sich ein wenig, aber im Grunde tut dies dem Hörerlebnis nicht wirklich einen Abbruch. Außerdem zeigt „Schwarzer Sand“, dass sich auch die deutsche Sprache nicht hinter einem solchen Sound verstecken muss.

„State of Mind“ hat rundherum alles, was man sich von einem Album wünscht, dessen Halbwertszeit sich nicht auf ein paar wenige Hördurchläufe beschränkt. Eigentlich sollte der Abschied nach dem träumerischen, lieblichen Outro „Farewell“ schwer fallen, doch das tut er glücklicherweise nicht, denn wir können ja gleich wieder die Restart-Taste drücken, und wieder, und wieder, und wieder … denn es heißt immer noch: keep the beat beating!