Das Debütalbum von Pleasures Remain stellt der Synthpop-Fraktion wieder einmal die Entscheidungsfrage: Was wollt ihr? Eher den alten Sound oder mehr den neuzeitlichen Pop? In Anlehnung an ihre Vorliebe für die "echten" Zeiten, entschied sich die Band für die 80er. Jedoch mit der "Einschränkung", dass sich Matthias Müller und Heike Suss nicht nur den älteren Momenten hingeben, sondern durchaus experimentierfreudig auch Trance- und Clubelemente in ihre Lieder mit einfließen lassen.

Somit sind auf der CD nicht nur "normale", melodiöse Synthpop-Songs sondern durchaus auch clubtaugliche sowie experimentelle Tracks zu finden. Und auf der anderen Seite gibt es außerdem auch noch Balladen, die diese Synthi-CD gekonnt abrunden. Gekonnt deshalb, weil die Stimmen wunderbar mit den Liedern (und deren Arrangements) harmonieren. Zwar hat das Album vielleicht nicht den riesigen Überflieger mit an Bord, jedoch ist es deshalb noch lange nicht langweilig und kann bei Bedarf mehrmals wöchentlich im CD-Player abgespielt werden. So kommt bei jedem Song nach mehrmaligen Abspielen eine Vertrautheit auf, die man nach kurzer Zeit nicht mehr missen möchte, da fast jedes Lied etwas Besonderes zu bieten hat. (Nebenbei noch ein Tipp für ein schöneres Hörvergnügen: Die CD einfach mal komplett mit Kopfhörer hören. Es ist durchaus möglich, dass dadurch dem Einen oder Anderen einige Melodien, Sounds oder auch der Gesang noch besser im Ohr haften bleiben als beim normalen Hören über die Anlage oder den PC.) Relativ wilde Beats und Clubtauglichkeit bieten gleich zu Beginn "One Step Ahead", wie auch Nr. 9 - "Meeting You" - nach einer gewissen Anlaufphase.

"Pretty Girls" ist für mich der beste Song dieser Richtung auf dem Silberling - tanzbarer Synthpop, straight ahead, and at its best. Ähnlich gut tanzbar sind "Waste My Time" und "Hiding Tears", wenn auch etwas sanfter und synthhafter, wobei zweitgenannter allerdings nur so vor sich hin dudelt und der am wenigsten bemerkenswerte Song der CD ist. "Remember" ist ebenfalls für den Tanz im Club geeignet, diesmal jedoch ein wenig groovender als die Vorgänger. Zwei experimentellere Lieder gibt es mit "Orange Dreams" und "I Was Wrong". Der eine komplett instrumental, mit trancigen Elementen sowie leichten Anleihen an Schiller versehen und der zweite mit einigen klanglichen Sound-Experimenten während des Gesangs und in den Zwischenstücken. Zu den ruhigeren Songs zählen die schnelleren und breakbeatlastigen "Travellers" und "Hall Of Shame", die durch ihre elektronischen Sounds und (flächenhaften) Melodien angenehm durch die Kopfhörer in den Ohren brummen. "Dark Affairs" und "One Rainy Day" sind die beiden beschaulichsten Songs auf "Magmatears", wobei "One Rainy Day" eine typische Ballade ist, die durch Heikes Hintergrundstimme eine noch behaglichere Stimmung verbreitet.

Alles in allem ein sehr gut gelungenes Debüt von Pleasures Remain, das auf dem schon arg strapazierten Synthpop-Feld mit 80er-Anleihen seine eigenen Spuren hinterlässt. Die professionelle Produktion der CD spielt dabei sicherlich nicht eine ganz unwesentliche Rolle.