Tobias Hopp alias Mortal Void ist vor ein paar Jahren vor allem mit seiner Arbeit als Remixer aufgefallen. Er wurde unter anderem für To Avoid und Das Ich tätig. Später brachte er sich und seine eigene Musik mehr und mehr in den Mittelpunkt, tauchte mit seinen Kreationen auf verschiedenen Compilation-CDs auf, veröffentlichte 2004 sein Debüt-Album "Anthropophobia" und eine Remix-CD in Zusammenarbeit mit adoptedCHILD und sicherte sich ein Jahr später den dritten Platz beim alljährlichen "Battle Of The Bands" vom Sonic Seducer.

Auch in den darauffolgenden Jahren blieb Tobias Hopp produktiv und brachte in kleinen Abständen weitere Veröffentlichungen heraus. 2011 macht er mit seinem Electro/Industrial-Projekt erneut auf sich aufmerksam und überrascht mit einem Album, welches aus der Masse heraussticht. Denn Mortal Voids neues Album, The Great Pretending, wartet nicht mit plakativen Tanzflächensounds und trendtypischem Klimbim auf. Die zwölf neuen Titel des Albums brillieren mit einem wunderbar eigenen Soundcharakter, der sich nicht anbiedert und gar nicht erst versucht, allen gleich gut zu gefallen. Was Mortal Void auf The Great Pretending darbietet, ist kompromisslos, oft brachial, mit vielen Emotionen untersetzt und mit sehr komplexen Soundebenen bestückt.

Mit anderen Worten: Dieses Album gehört zur Kategorie der schwer verdaulichen Kost und ist kein herkömmliches Album zum hemmungslosen Abzappeln. Das Album selbst lässt sich dabei fast in zwei Hälften aufteilen. In der ersten Hälfte warten mit u. a. "Blind, Dead & Empty", "Thanks", "The Great Pretending" und "Watching Today Die" sehr kühle, straffe, durchdachte und trockene Sounds auf. In der zweiten Hälfte sind Titel angesiedelt, die atmosphärischer, eingängiger und agiler wirken. Beispielhaft zu nennen sind dafür: "Wasted Emotion", "The Path I Wander", "Decline" und "The Last Lie". Die beiden Remixe am Ende des Albums kann man getrost übergehen. Das ist nettes Beiwerk, hätte aber auch weggelassen werden können. Insgesamt gilt festzuhalten: The Great Pretending ist kein Album für jedermann und jede Stimmung. Das macht es so interessant. Und zwar im Positiven, wie auch im Negativen. Qualitativ betrachtet, befindet sich dieses Album insgesamt auf einem soliden Fundament. Es wird an allen Ecken und Enden immer wieder klar, wie viel Mühe und Energie Tobias Hopp in dieses Album investiert hat.

Nichtsdestotrotz ist The Great Pretending kein Meilenstein oder die Neuerfindung des Rades. Es ist unkonventionell und für alle Electro/Industrial-Liebhaber, die sich hier angesprochen fühlen, sehr empfehlenswert.