Auf die Band ‚Mindless Self Indulgence’ bin ich zugegebenermaßen erst durch den hier besprochenen Release aufmerksam geworden, da die Anzahl der Mixes auf der vorliegenden EP und vor allem die Namen der Remixer auf jeden Fall neugierig machen. Die Liste der Mixer liest sich ein wenig wie ein Who-is-Who der elektronischen Musikszene: Angefangen mit den elektronischen Pionieren wie Front 242, Noise Unit oder Frontline Assembly, über die aktuell angesagten Elektroniker wie Assemblage23 oder Funker Vogt, hin zu den Krachmachern von KMFDM, nicht zu vergessen Combichrist und seine unvergleichlichen Noises bis hin zu trancigen Zeitgenossen wie Velver Acid Christ ist alle vertreten. Da stellt sich natürlich noch die Frage ob 1.) der Song ein würdiges Original zum Remixen darstellt und 2.) ob die Mixer etwas Würdiges aus dem Original gebastelt haben.

Ad1) Das Original selbst ist auf der CD nicht enthalten, allerdings sind für alle Remixer ‚out there’ die Instrumental-Fassung un die Acapella version enthalten, so das sich der Song diesbezüglich bewerten lässt. Gesanglich siedeln sich MSI im vorliegenden Song irgendwo in der Nachbarschaft von Marilyn Manson an, musikalisch … irgendwie auch. Nicht der Brüller aber eine gewisse Substanz kann man auch nicht abstreiten.

Ad2) Die verschiedenen Knöpfchendreher schaffen es durchweg, dem Song ihren eigenen Stempel aufzudrücken, so dass man zumindest mal die halbe EP am Stück hören kann. Lobenswert auch, dass praktisch alle Mixes den zugrunde liegenden Track bearbeiten und weniger in Aphex-Twinscher Manier dazu missbraucht werden, die eigenen musikalischen Ergüsse unters Volk zu bringen.

Besonders hervorheben möchte ich einige Bearbeitungen, die mir (ja mir, das heißt subjektiv) am besten gefallen: da wäre zunächst Frontline Assembly, die passagenweise eine elektrosphärische Ausrichtung einbringen, die mich ein wenig an Skinny Puppys Testure erinnern, bevor die Gitarren auch in diesem Mix krachen. Authentische Gitarren mit sparsamer Elektronik gibt’s von KMFDM, während Combichrist das ganze vielleicht am clubtauglichsten bearbeitet und verzerrt. Funker Vogt setzen den Song in ein gemäßigteres Milieu, wobei das eigentlich nicht so recht zum Gesang passt. Assemblage schmeißen die Gitarren da schon geschickter aus dem Song. Velvet Acid Christ setzen Sounds ein, die dem Bandnamen alle Ehre machen wohingegen Khz den Song in eine zerbrechliche Ballade mit krachigen Akzenten verwandeln. Erstaunlicherweise gehen die Beiträge von Front242 und Noise Unit nicht so recht an mich und der hip-hoppige Bro Peezy muss für mich auch nicht sein.

Zu sagen bleibt, dass das Projekt ein schönes Beispiel dafür bildet, wie man einem Song aufwertet und viele interessante Facetten verpasst ohne dabei peinlich oder nichtssagend zu werden. Und so kann ich diese EP zum Single Preis guten Gewissens weiterempfehlen.