Es ist schon verwunderlich, dass Kent es nicht geschafft haben international durchzustarten. Mit den Alben Nummer drei und vier, die auch in englisch eingesungen wurden, versuchte man genau dies auf dem europäischen und dem amerikanischen Markt, aber der große Erfolg blieb aus. Dabei stehen Kent für gitarrenlastige, dezent durch elektronische Details ergänzte Songs von durchgehend hoher Qualität wie sie die ganzen anderen Bands zwischen Placebo und Keane in dieser Musikwelt nicht besser machen.

Bereits beim letzten Album "Vapen & Ammunition" zog man sich deshalb wieder auf den skandinavischen Markt zurück und verzichtet auch diesmal bei "Du & jag döden" auf englischsprachige Produktion. Die elf Songs des vorliegenden Albums bewegen sich dabei eher von der elektronischen Seite Kents weg, wie sie bspw. bei "Music non stop", "The King is dead" oder "Dom andra" in der Vergangenheit deutlich erkennbar war und verweisen vielmehr auf die Anfänge der ebenfalls nur in schwedisch erschienenen Alben "Kent" und "Verkligen". Dass Kent wieder ihre dunklere Seite in den Vordergrund rücken, deutete sich schon durch das Video zur ersten Single, "Max 500" an und wird durch das hervorragende aber Freakshow-mäßige Artwort zum Album untermauert. Eine schwarze CD im rauchfarbenen Jewel-Case, darin ein Booklet, das ein Mädel zeigt, das mit Gevatter Tod Karten spielt und ihm auf der letzten Seite des Booklets das Grab zuschüttet. Um den Tod, und dass wir alle mal sterben müssen, darum kreisen wohl auch die Lyrics, die leider nur in schwedisch abgedruckt sind. In gewohnt fließender Manier mit "Kraft durch Gitarren" präsentiert sich die Single 'Max500', deren Chorus einfach hängen bleiben muss. Großartige Akkordfolgen und Synthie-Sounds im Hintergrund runden das Stück ab.

Von ähnlich guter Tanzbarkeit ist "Palace & Main", das allerdings ohne vordergründig erkennbare elektronische Ergänzungen auskommt, ebenso wie "400 slag", das bestimmt ein Live-Standard für Kent-Konzerte werden wird. Absoluter Favorit meinerseits ist "Du är anga", das mit stimmungsvollen Wave-Gitarren im Midtempo und Glocken-Sounds aus dem Computer als Aufhänger süchtig macht. Vom Aufbau her ist "Den dödan vinkeln" das interessanteste Stück. Quasi akustisch beginnend setzt etwa "zur Halbzeit" der Rhythmus ein, der den Song E-gitarrenunterstützt gegen Ende zu einem krachenden aber zugleich entspannten Reißer aufbaut. Die von Kent etablierten fast akustischen Balladen dürfen auch auf diesem Album nicht fehlen. Die schönste von ihnen ist vielleicht "Järnspöken". Die hier transportierte herzergreifende Traurigkeit ist schon beachtlich. "Mannen i den vita hatten", der letzte Song des Albums setzt diese Traurigkeit auf eine andere Art fort: in epischer Breite wechseln sich hier nahezu akustische Parts mit krachenden Momenten ab. Ähnlich wie "747" vom Album "Isola", wohl eines der beliebtesten Stücke unter Kent-Fans, schaffen sich die Mannen um Joakim Berg hier eine Hymne, die Maßstäbe setzt und vielleicht zukünftig ein Stück weit "Du & jag döden" repräsentieren könnte.

Mit 'Isola' bestimmt der stärkste Longplayer, den Kent bisher veröffentlicht haben. Und so wächst und wächst das Album bei jedem Hören und man könnte fast meinen, dass man auf einmal sogar die Texte versteht...