Zwei Jahrzehnte nach dem ersten Donnerschlag melden sich die Göteborger Post-Rock-Pioniere 'EF' mit einer Neuinterpretation ihres Klassikers zurück – und das in königlicher Gesellschaft: Pelagic Records feiert gleichzeitig seine 300. Veröffentlichung. Wenn das kein Grund ist, die Verstärker zu entstauben und die Tränenkanäle zu öffnen. „Give Me Beauty… or Give Me Death!“ – schon der Titel ist ein Manifest jener Zeit, als der Begriff Post-Rock noch nach Rauch, Röhrenverstärkern und endlosen Crescendi roch. 2006 war das Debüt ein Versprechen: Schönheit und Untergang, in Zeitlupe kollidierend. Jetzt, zwanzig Jahre später, haben EF dieses Versprechen neu eingelöst – und zwar mit der Reife von Veteranen, die wissen, dass Lautstärke allein kein Drama ersetzt.
Was ursprünglich in drei Studiotagen und mit einem „schrottigen Mikro“ in Daniels Wohnung (inklusive vorbeifahrender Straßenbahnen im Hintergrund!) entstand, hat die Band nun in epischer Geduld neu geformt. Die Songs atmen, schwingen, wachsen – Streicher und Bläser erweitern den Klangraum, Gitarren wirken präziser, das Schlagzeug kontrollierter. Wo früher rohe Energie dominierte, steht heute emotionale Architektur: ein Spiel aus Luft, Tiefe und Intention.
Frontmann Niklas Åström beschreibt die Neuaufnahme als „liebevollen Eingriff am eigenen Erstgeborenen“. Kein bloßes Remaster, kein nostalgischer Pinselstrich – sondern ein radikal ehrlicher Blick zurück, der zeigt, was aus jugendlicher Unruhe werden kann, wenn man sie zwanzig Jahre lang pflegt. Die Band arbeitet nun mit Klicktrack, digitaler Präzision und professionellen Musiker*innen, ohne den Charme der alten Tage zu verlieren.
Besonders das neue Artwork von Phillip Janta und der Bonustrack „Noll“ machen die Jubiläumsausgabe zu mehr als einer Pflichtlektüre für alte Fans – es ist eine Rückkehr in eine Welt, die man zu kennen glaubte, nur um festzustellen, dass sie größer, wärmer und erhabener geworden ist. „Give Me Beauty… or Give Me Death!“ in seiner 2025er-Gestalt ist ein Zeugnis darüber, wie man Geschichte nicht konserviert, sondern veredelt. EF haben sich selbst ein Denkmal gebaut – und Pelagic Records liefert mit dieser Veröffentlichung einen würdigen Rahmen für ein Label, das den langen Atem des Post-Rock nie verloren hat.
Wenn Mogwai die Wut, Explosions in the Sky die Hoffnung und Godspeed You! Black Emperor die Apokalypse vertonen, dann ist EF der bittersüße Zwischenraum dazwischen – jener Moment, in dem Schönheit und Tod sich sanft umarmen.
Zwei Dekaden später: EF hauchen ihrem Debüt nochmals neues Leben ein
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