Y-Luk-O - Resistance

Y-Luk-O - Resistance

Man nehme stolze 14 Songs mit einer Gesamtspiellänge von satten 75 Minuten, gieße sie in ein funkelndes Silberrund und biete das Ganze zum Schleuderpreis von 6,99 € an. Schon allein diese nüchternen Zahlen lassen einen stutzen: Was steckt dahinter? Eine Resteverwertung von musikalischem Ausschuss? Ein Ladenhüter, der aus den Regalen gedrängt werden muss? Oder etwa ein besonders großzügiges Geschenk an die eigene Fangemeinde? Im Falle von „Resistance“ von Y-Luk-O ist die Antwort eindeutig: Hier wird niemand mit Ramsch abgespeist – ganz im Gegenteil. Die CD ist brandneu, musikalisch frisch und klingt alles andere als nach Kellerfund. Man könnte fast meinen, das Trio möchte sich überschwänglich bei seiner treuen Anhängerschaft bedanken – und genau das tut es.

Nur wenige Monate nach dem letzten Longplayer „Elektrizitätswerk“ steht also bereits Nachschub ins Haus. Und dieser Nachschub hat es in sich, denn bei „Resistance“ handelt es sich nicht um eine kleine Ergänzung oder einen halbherzigen Bonus, sondern um ein waschechtes Paket, das man fast schon als Mini-Album bezeichnen könnte. Ganze 333 Exemplare wurden gefertigt – limitiert und damit automatisch mit dem gewissen Sammlerreiz versehen. Wer ein Exemplar ergattert, kann sich also nicht nur über neue Musik freuen, sondern gleichzeitig über ein Stück Szene-Geschichte im Regal.

Schon äußerlich wird die Verwandtschaft zum Vorgänger „Elektrizitätswerk“ deutlich: Das Artwork schlägt die visuelle Brücke, während der Sound eine direkte Fortführung markiert. Kein Wunder also, dass einige Stücke auf „Resistance“ gelandet sind, die ursprünglich für das Album vorgesehen waren, dort aber schlicht keinen Platz mehr fanden. Anstatt also in der Schublade zu verstauben, bekommen sie hier ihre verdiente Bühne.

Insgesamt umfasst die Veröffentlichung sieben reguläre Tracks und sieben Remixe – mit dem gleichnamigen Titelstück „Resistance“ im Zentrum, das als potentieller Clubkracher bereits jetzt seine Schatten vorauswirft. Der Sound bleibt dabei typisch Y-Luk-O: innovativ, unberechenbar und immer ein bisschen abseits der gängigen Normen. Wer die Band kennt, weiß, dass sich hier nicht einfach ein festgelegtes Schubladen-Etikett aufkleben lässt. Zwischen elektronischem Fundament, düsterem Industrial-Flair und überraschenden Wendungen öffnet sich ein Spielfeld, das auch Ambient- und Ethno-Elemente nicht scheut.

Ein Paradebeispiel dafür ist der Song „Ahead“: Plötzlich glaubt man, ein Sombrero würde ins Bild wehen, dazu klimpern mexikanische Gitarren und südamerikanische Rhythmen legen eine sonnige Wärme über das Fundament. Manch einer mag darin einen Bruch oder gar Orientierungslosigkeit erkennen, doch gerade diese Offenheit ist es, die Y-Luk-O ausmacht. Für den Liebhaber von Experimenten ist dieser Mix kein Stolperstein, sondern eine willkommene Einladung, die Grenzen des Genres einmal mehr zu überschreiten.

So bleibt die Erkenntnis: Y-Luk-O sind sich selbst treu geblieben – schwer einzuordnen, stets ein wenig exzentrisch, aber genau das macht ihren Charme aus. Die EP ist ein Statement an die Fans, ein Dankeschön in Form von Musik, die man so schnell nicht vergisst. Für treue Hörer ist „Resistance“ Pflichtprogramm, für Sammler sowieso – und für Neugierige vielleicht der perfekte Einstieg, um diese Band zwischen allen Stühlen für sich zu entdecken.

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