Im mittlerweile mehr als gesättigten Segment des EBM und des Industrial ist es eine Herkulesaufgabe, noch Akzente zu setzen. Gerade Debütalben verschwinden oft im Nebel der Veröffentlichungsflut, kaum wahrgenommen und schnell vergessen. Umso bemerkenswerter, wenn eine neue Band es schafft, gleich mit dem ersten Werk ein klares Ausrufezeichen zu setzen. Genau das gelingt Y-LUK-O mit ihrem Debüt Dead Without You. Hinter dem Projekt stehen Yluko und Leonardo von Leibnitz, die ihre gemeinsame Vision von elektronischer Härte und kreativer Spielfreude kompromisslos umsetzen.
Schon beim ersten Hördurchgang wird deutlich: Hier geht es nicht um das stumpfe Kopieren altbekannter EBM-Formeln, sondern um eine echte Weiterentwicklung des Genres. Die Songs sind dicht verwoben, rhythmisch aufgeladen und von stampfenden Beats getrieben, die sofort die Tanzflächen-DNA in sich tragen. Doch das wäre zu kurz gegriffen – Y-LUK-O setzen auf eine ausgefeilte Symbiose aus massiven Gitarrenriffs und elektronischen Texturen, die mal verspielt, mal brachial, aber stets detailverliebt aus den Boxen schallen. Dieses Wechselspiel macht den Sound unverwechselbar und verleiht dem Album einen eigenen Charakter, der sich von gängigen Szeneproduktionen abhebt.
Ein besonderer Pluspunkt ist die Vielseitigkeit. Dead Without You überrascht mit einer enormen Bandbreite: Während Stücke wie „S.K.E.S.“ melodisch und fast hymnisch wirken, geht „Satomi“ mit peitschenden Rhythmen und aggressiver Energie kompromisslos nach vorn. Gerade dieser Kontrast hält die Spannung hoch und verhindert jede Form von Monotonie. Man spürt, dass hier zwei Musiker am Werk sind, die nicht auf Nummer sicher gehen, sondern experimentieren, spielen, ausprobieren – und dabei erstaunlich oft ins Schwarze treffen.
Auch gesanglich bietet das Album einiges an Abwechslung. Ylukos Stimme wechselt je nach Stück zwischen kantiger Härte, melancholischem Ausdruck und fast beschwörender Intensität. Diese unterschiedlichen Gesangsstile fügen sich nahtlos in die instrumentale Vielfalt ein und geben jedem Song seine eigene Identität. So wird das Album zu einer Art musikalischer Reise, bei der es sich lohnt, jeden einzelnen Track bewusst zu hören – weil keiner dem anderen gleicht und man hinter jeder Ecke eine neue Facette entdeckt.
Natürlich gibt es auch hier Songs, die nicht ganz die Durchschlagskraft der Highlights erreichen. Doch selbst diese schwächeren Momente wirken nie belanglos, sondern tragen zum Gesamtbild bei. Sie zeigen, dass Y-LUK-O keine glattpolierte Perfektionsmaschine sein wollen, sondern ein Projekt mit Ecken und Kanten, mit Mut zur Variation. Genau das macht den Charme von Dead Without You aus: Es klingt frisch, lebendig und voller Energie – ein Debüt, das sich nicht hinter etablierten Szenegrößen verstecken muss.
Fazit: Mit Dead Without You liefern Y-LUK-O ein bemerkenswertes Erstlingswerk, das mehr ist als nur ein weiterer Eintrag im übervollen EBM-/Industrial-Katalog. Hier wird mit Leidenschaft, Ideenreichtum und Mut zum Risiko gearbeitet. Jeder Song erzählt seine eigene Geschichte, jeder Beat fordert die Tanzfläche heraus, jede Melodie bleibt im Ohr. Der große Durchbruch mag ein großes Wort sein – doch wenn ein Debütalbum das Potenzial dazu hat, dann dieses. Eine klare Empfehlung für alle, die in der Szene nach frischem Wind suchen.
Medienkonverter.de
Y-LUK-O - Dead Without You

Nocte Obducta - Galgendämmerung
Bei der Auswahl der zehn Scheiben, die mir am wichtigsten sind, stellte sich recht schnell heraus, d
Rebellion - Shakespeare's Macbeth (A Tragedy In Steel)
Es scheinen vor allem immer Bands aus dem Metal-Genre zu sein, die sich umfangreichen Konzeptalben a