Zwischen brennenden Bühnenbildern, schleimigen Vermietern und vampirischem Musiktheater erhebt sich das 'Miskatonic Theater' aus der Asche – ganz buchstäblich sozusagen. Nachdem im März 2025 die Spielstätte in Hamburg-Harburg mitsamt Technik, Requisiten und der Wohnung der Theaterleitung abgebrannt ist, hätte man das Ensemble auch guten Gewissens in „Phönix Theater“ umbenennen können. Doch Totgesagte spuken bekanntlich länger – und so hat das einzige Horror-Theater der Welt nicht nur ein neues Zuhause im Haus 73 auf dem Schulterblatt gefunden, sondern bringt gleich ein ganzes Panoptikum des Grauens zurück auf die Bühne.
Los geht’s schon am 8. August mit „Frankenstein. Mary Shelleys Monster“ im Hamburger Sprechwerk: In dieser musikalischen Theaterfantasie wird die berühmte Nacht am Genfer See zum kreativen Höllentrip – inklusive Drogenarzt, Ego-Explosionen, Vampirbesuch und einer gehörigen Portion romantischen Wahnsinns. Der Stoff ist alt, aber das Bühnenblut frisch. Regisseur und Autor Lars Henriks inszeniert das Ganze mit dunklem Witz, Originalsongs und einem Ensemble, das nicht nur spricht, sondern auch singt – und gelegentlich beißt. Wer also schon immer wissen wollte, wie man Frankenstein live vertont, ohne dass es nach Schulaufführung klingt: Hier ist die Chance.
Ab dem 15. August folgt dann das Lovecraft-Musical „Träume im Hexenhaus“ – eine Mischung aus Gothic-Slapstick, okkulter WG-Satire und musikalischem Tentakelwahnsinn. Protagonistin Sina Gilman (Gundi Schulze) zieht in ein Zimmer mit mehr Nebenkosten als Wänden und darf sich bald mit dimensionstranszendenten Hexen und einer Ratte mit Menschenkopf rumschlagen – kein Scherz, das ist die Rolle von Hendrik Heiler. Das Stück serviert bissige Gesellschaftskritik mit Grusel-Gesang und könnte problemlos neben „Rocky Horror“ oder „Little Shop of Horrors“ auf der Liste der schrägsten Bühnenhits landen.
Doch damit nicht genug: Das Miskatonic Theater veranstaltet zusätzlich noch Horror-Kurzfilmslams, das Politiker-Pen-&-Paper-Spektakel Demokraten & Dragons (alle demokratischen Fraktionen spielen mit – außer natürlich die CDU, aber das überrascht niemanden), die schräge Comedy-Spielshow Pitch Perfect und jeden Samstag die kultige Dreadnight – eine interaktive Game-Show mit Schockeffekten. Ob also Gothic-Fan, Theater-Nerd oder einfach Mensch mit morbidem Humor – das Miskatonic Theater bietet Unterhaltung für alle, die lieber ins Haus des Schreckens als ins Haus der Elbphilharmonie gehen. Und jetzt, wo die Bühne wieder steht, bleibt nur eine Frage: Wer hat Angst vor der Dunkelheit? Nein? Gut. Karten gibt’s ab 15 Euro. Rein da also.
Schwarzromantik auf Rezept: Das Miskatonic Theater ist zurück – mit Monster, Musical und Menschenkopfratte
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