Roter Staub und schwarze Visionen: Zero Nulls epische Mars-Odyssee

Roter Staub und schwarze Visionen...

Zero Null bleiben nicht auf der Erde. Warum auch? Sie haben Größeres vor – genauer gesagt: größeren Raum. Am 11. Juli 2025 erscheint ihr neuestes Konzeptwerk Mars, ein musikalisches Mammutprojekt, das sich nicht weniger zur Aufgabe gemacht hat, als die legendäre „Mars“-Trilogie von Kim Stanley Robinson akustisch zu umkreisen. Science-Fiction trifft Sound-Fiction – und das mit dramatischer Wucht, elektronischer Weite und einer Prise dystopischer Poesie.

Die Reise beginnt auf dem „roten Planeten“ mit Red Mars. Hier begleiten wir die ersten Siedler*innen bei dem ambitionierten Versuch, einen leblosen Planeten bewohnbar zu machen – inklusive politischer Ränke, hitziger Ethikfragen und der Erkenntnis, dass Menschen ihre Probleme leider immer mit ins Gepäck nehmen. Zero Null übersetzen diesen Aufbruch in aufgeladene, klanglich dichte Kompositionen, irgendwo zwischen dunklem Ambient, cineastischem Industrial und Retro-Futurismus mit Intelligenzbonus. Weiter geht’s mit Green Mars, in dem der Planet langsam aufblüht – im übertragenen und wörtlichen Sinn. Doch auch hier brodelt es: Generationenkonflikte, neue Gesellschaftsformen und Umweltfragen türmen sich wie Staubstürme über der Oberfläche. Musikalisch wird’s komplexer, nachdenklicher, teils fast melancholisch – ein grüner Mars, der nachdenklich macht.

Blue Mars liefert schließlich das große Finale der Trilogie – ein fast vollständig terraformter Planet, dessen Gesellschaft sich nun mit ganz neuen Problemen herumschlägt: Wer sind wir noch, wenn wir nicht mehr kämpfen müssen? Und was bleibt von der Menschlichkeit, wenn alles erreicht scheint? Zero Null schaffen hier fast sakrale Klanglandschaften, in denen das Ende einer Utopie akustisch greifbar wird. Aber halt – da war noch was: Black Mars. Dieser Bonus-Track sprengt die Grenzen. Wenn die Menschheit weiterzieht, bleibt nicht viel übrig – außer Echo. Und genau das scheint Marte Negro zu sein: das schwarze Loch der Erinnerung, ein nachhallendes Elegie-Ende, das sich in düsteren Synths und leisen Samples verliert. Es ist der Nachhall einer Zivilisation, die sich selbst entgleitet.

Fazit? Mars ist ein Statement, ein Experiment, ein Klangroman. Wer Zero Null bisher mochte, wird hier sicher auf seine Kosten kommen – und wer einfach mal ein Album hören will, das mehr will als nur Hintergrundbeschallung, sollte diesen Marsflug definitiv buchen.

Roter Staub und schwarze Visionen: Zero Nulls epische Mars-Odyssee
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