Also, es gibt da Künstlerinnen, bei denen man sofort weiß: Wenn sie etwas Neues veröffentlichen, dann macht man sich besser bereit. Das Projekt 'ProtoU' gehört für mich genau in eben diese Kategorie. Jedes Album fühlt sich irgendwie an wie ein neues Kapitel aus einem stillen, aber zutiefst eindringlichen Buch – eins, das man nicht einfach mal nebenbei liest. Mit Dark Orbit, ihrer neuesten Veröffentlichung auf Cryo Chamber, hebt Oleksandra Puzan das Ganze noch einmal auf eine neue Ebene: tiefer, dunkler, einsamer. Und trotzdem wunderschön.
Die Geschichte, die diesem Album zugrunde liegt – ein Frachter namens 'Aetheris', der in Raumregionen gerät, in denen sogar die Sterne schon aufgegeben haben – ist mehr als ein atmosphärischer Aufhänger. Die Story zieht sich wie ein unsichtbarer roter Faden durch das ganze Album. Man hört keine Worte, keine Dialoge, keine Effekte im klassischen Sinne. Und doch spürt man, wie diese Crew langsam begreift, dass sie nicht nur verloren gegangen ist, sondern dass sie womöglich nie wieder gefunden werden soll. Musikalisch ist Dark Orbit, na klar - ein Lehrstück in Sachen Raum und Stille. Keine überladenen Arrangements, kein cineastisches Pathos, sondern fließende, tief atmende Klangflächen. Alles ist verwaschen, als würde man durch halb zugefrorene Bullaugen in den Nebel starren. Die Drones vibrieren nicht laut, sondern schwer – wie eine Präsenz, die nur durch ihre Abwesenheit auffällt. Und dann dieses feine Knistern, das sich immer wieder durch die Tracks zieht – als würde irgendwo im Hintergrund noch jemand atmen, obwohl längst niemand mehr da ist.
Was das Album für mich aber so besonders macht: Es klingt nicht wie etwas, das einfach am Rechner produziert wurde. Es klingt irgendwie wie etwas, das da draußen wirklich passiert – im Dunkel zwischen den Galaxien. Alphaxone und DUGA-1 liefern als Gäste keine pompösen Features, sondern arbeiten eher wie stille Geister mit – sie schieben zusätzliche Schatten in die Ecken, streuen Störgeräusche ein, öffnen Türen, hinter denen es noch leiser wird. Ich habe das Album über Bandcamp in einer Nacht durchgehört, als ich eigentlich nur kurz reinhören wollte. Plötzlich war es 2 Uhr morgens und die Zeit verging wie im Flug ohne dass ich es bermerkte. Das sagt vielleicht schon mehr als jedes technische Detail.
Dark Orbit ist kein Album, das man einfach nur hört – man gerät sozusagen fast schon hinein. Wer hier bereit ist, sich fallen zu lassen, der wird hier nicht unterhalten, sondern gaaaaaanz langsam umschlungen von etwas Großem, Schwerem, das sich nie ganz zeigt. Es ist Musik für Menschen, die mit Dunkelheit etwas anfangen können, für Nächte, in denen einem das Gedankenkarussell zu grell ist, und für jene Momente, in denen man nicht reden will, sondern nur spüren. Für alle, die auf der Suche nach klaren Melodien, Beats oder Struktur sind: weiterfliegen. Aber für diejenigen, die Klangräume lieben, die atmen, knistern und sich anfühlen wie der leere Raum zwischen zwei Sternen – willkommen an Bord des Frachters 'Aetheris'.
ProtoU - Dark Orbit
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