‚As time fades splendor away‘ erwischte mich etwas unvorbereitet. Zum einen, weil ich gerade eine kleine Dungeon (Synth) Pause eingelegt habe, um nicht völlig übersättigt den wunderbaren Nischenprodukten den Rücken zu kehren und weil nicht unbedingt viel meine Ohren erreichte, das mir gefiel. Und dieses Debüt – das AI generierte Coverartwork sprach mich nicht an, der Projektname mit ‚old‘ ließ mich kalt und dann ist das erste Stück Piano-fokussiert. Das kann doch nichts sein, das mich interessiert, oder?

Aber an den Tasten muss ein Mensch sitzen, der zumindest nicht zum ersten Mal Musik spielt, denn wir haben es hier mit mehr als 3 2-Finger-Such-Melodien zu tun, die bis in die Unendlichkeit wiederholt werden, sondern komplexe Melodien und Harmonien. Und wunderschöne noch dazu, die in ihrer Minimalistik trotzdem ergreifend sind. Ich ging also fest davon aus, dass Old Realm ein reines Piano-Projekt ist. Bei dem Können wäre es nicht verwunderlich, aber wieder falsch gelegen. Denn es wird sphärischer und künstlicher, dem Dungeon wird deutlicher gehuldigt und die folgenden Stücke sind allesamt großartig verträumte Soundtracks für Filme oder Spiele, die es nicht gibt. Wer sich an meine Reviews zu Oublieth erinnert: Old Realm sind ähnlich klassisch, aber etwas greifbarer.

Gerade der Opener, „The forest of ghostly light“ und das epische „Stormlord“ haben mir wirklich gut gefallen, insgesamt ist ein tolles Debüt, das im übersättigten Genre aufhorchen lassen darf. Wagt ein Ohr auf Bandcamp, ich denke, die drei Euro sind es ganz sicherlich wert und mal sehen, was man noch zu hören bekommt aus den Old Realms.


Old Realms – As time fades splendor away

27.05.2023 / Eigenproduktion


https://oldrealmproject.bandcamp.com/album/as-time-fades-splendor-away


  1. Night eternal
  2. The forest of ghostly light
  3. Crimson keep
  4. Stormlord
  5. Bell tower ruins in the depths below
  6. Autumnal incantations
  7. Some splendor remains