Nun ist es wieder so weit: Kaum ein Jahr ist vergangen, da stehen Nightwish schon mit einem neuen Album vor der Tür. Wobei „neu“ nur bedingt zutrifft. In Finnland erschien Over the Hills and Far Away nämlich zunächst lediglich als Maxi-Single, während Drakkar für den deutschen Markt daraus eine vollwertige CD zusammengestellt hat. Der Grund dafür ist schnell erklärt: In Finnland wurde vor einigen Monaten zudem exklusiv die limitierte Live-CD From Wishes to Eternity veröffentlicht, aufgenommen beim Abschlusskonzert der Wishmaster-Tour im vergangenen Jahr. Diese Veröffentlichung ist inzwischen längst vergriffen, weshalb sich die deutschen Fans glücklich schätzen dürfen, wenigstens sechs Songs dieser raren Live-CD nun auf Over the Hills and Far Away wiederzufinden. Auch wenn es lediglich eine Auswahl der insgesamt fünfzehn Live-Tracks ist, beweist Drakkar ein gutes Gespür für die stärksten Momente, denn unter den ausgewählten Songs finden sich unter anderem „Walking in the Air“, „She’s My Sin“ und „Deep Silent Complete“. Das ist zwar nur ein kleiner Ausschnitt, aber dennoch ein gelungener Trost für alle, die gerne das komplette Konzert gehört hätten.

Passend dazu erscheint am 25. Juni 2001 außerdem die DVD From Wishes to Eternity mit dem vollständigen 80-minütigen Konzert und weiteren Extras. Sollte davon ebenfalls eine Promo bei mir eintreffen, werde ich selbstverständlich darüber berichten – bitte, bitte, liebes Drakkar-Team. Auch an dieser Stelle noch ein Wort zur Qualität der Live-Tracks: Der Sound ist schlicht herausragend, mit druckvollen Bässen, glasklaren Höhen und einer Atmosphäre, die ein Nightwish-Konzert nahezu perfekt einfängt. Ich kann das beurteilen, denn ich habe Nightwish im vergangenen Jahr in Hamburg live gesehen – siehe entsprechender Bericht.

Nun aber zu dem, worauf die meisten Fans wohl am neugierigsten sein dürften: dem neuen Material. Der Titelsong „Over the Hills and Far Away“ ist eine Coverversion des Gary-Moore-Klassikers und bleibt dem Original eng verbunden, wird jedoch durch Tarjas Gesang hörbar veredelt. Dazu kommen zwei komplett neue Songs, beide im typischen Nightwish-Stil gehalten: „10th Man Down“ bewegt sich im bombastischen Klassik-Metal-Bereich, während „Away“ eher ein atmosphärischer Midtempo-Song ist. Beide Stücke leben, wie gewohnt, von Tarjas außergewöhnlicher Stimme und fügen sich nahtlos in das bekannte Klangbild der Band ein. Abgerundet wird das Album durch eine Neuaufnahme von „Astral Romance“ vom Debütalbum Angels Fall First, die dem Song frischen Glanz verleiht.

Was bleibt also zu sagen? Wer Nightwish mag, kommt an dieser Veröffentlichung nicht vorbei. Für mich ist Over the Hills and Far Away ein rundum gelungenes Paket, das sowohl neue als auch vertraute Stärken der Band zeigt. Volle Sterne hier – auch wenn Gary Moore an der Gitarre selbstverständlich unerreicht bleibt.