NamNamBulu - Blinded!

NamNamBulu - Blinded!

Gerade einmal knapp drei Jahre sind vergangen, seit Namnambulu ihre Demo-CD „blind?“ als hochwertige, sechs Tracks umfassende EP an Labels verschickten und später auch an begeisterte Konzertbesucher und Hörer verkauften. Wer heute im Besitz dieser Originalpressung ist, darf sich glücklich schätzen. Alle anderen, die damals leer ausgingen, freuen sich nun sicher über das Re-Release, das Ende April bei Infacted Recordings erschienen ist. Dabei handelt es sich nicht um eine 1:1-Kopie, sondern – ganz wie man es von Namnambulu erwarten durfte, denen ihre Fans stets viel bedeuteten – um eine besondere Werkschau und Rückschau.

In leuchtendem Rot, geschmückt mit demselben symbolischen „blinden Auge“ wie die Demo-CD, präsentiert sich die 13 Songs starke und leider letzte Veröffentlichung des Duos als ausdrucksstarke Antwort auf das einst zum Nachdenken anregende Stichwort „blind?“. „Blinded!“ enthält neben sämtlichen Titeln der Demo-EP sieben weitere Perlen als Bonustracks – allesamt rare Versionen aus den Anfangstagen der Band. Dem sehr persönlichen Vorwort der beiden Musiker und Vasis erfrischend kurzweiligen Erläuterungen zur Entstehung der Bonustracks ist zu entnehmen, dass von jedem NNB-Song mehrere, teils stark unterschiedliche Versionen existieren, die dennoch immer klar als derselbe Track erkennbar bleiben.

Einige Stücke, die es 2002 nicht auf das begehrte Demo geschafft hatten, sowie zwei Remixe bereichern nun das Re-Release. Zwar muss man gelegentlich sehr genau hinhören, um die feinen Unterschiede zwischen den Demo-Stücken und ihren Parallelversionen aufzuspüren, doch überraschen Hits wie „Beaten“ oder „Ignorance“ in einem – vor allem beim Letzteren – unerwartet außergewöhnlichen Gewand. Für „Ignorance“ haben Namnambulu im „Perceive Mix“ sogar „echte“ Instrumente wie E-Gitarre und Schlagzeug ausgepackt und eine im Vergleich zur später veröffentlichten Version völlig neue Hookline eingebaut. Das Ergebnis ist traumhaft – ein ganz großer Song, der auch auf dem „Distances“-Album hervorragend zur Geltung gekommen wäre und regelrecht Gänsehaut verursacht.

Während Gitarrenbands gern „unplugged“-Versionen ihrer Stücke darbieten, ist das im Electro-Bereich eher selten. Mit einer solchen Fassung von „Trapped“ lassen Vasi und Henrik die Hörer am Entstehungsprozess eines Songs teilhaben – mehr als eine Piano-Melodie und Henriks unvergleichliche Stimme braucht es offenbar nicht, um unter die Haut zu gehen.

Voll ausgeschöpft wird das Potenzial in den beiden Remixen von „Memories“: schnelle Clubkracher mit enormer Power – Tanzflächenbrand garantiert! „Blinded!“ gehört – nicht nur, weil es der finale Output einer Band ist, die der Szene künftig sehr fehlen wird – unbedingt in die Sammlung jedes passionierten Electro- und Synthpop-Fans. Die Compilation bietet die perfekte Gelegenheit, das Schweizer Duo am Ende (oder zum Zeitpunkt der Veröffentlichung kurz vor dem Ende) seiner Schaffenszeit noch einmal ganz neu, quasi „von vorne“, kennenzulernen. Viel Spaß dabei!

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