Nachdem es veröffentlichungstechnisch nach dem Album „Moments“ und dessen nachgereichter Remastered-Version eher etwas ruhig um die Band Mystery Of Dawn geworden war, meldet diese sich nun mit der „Lost-EP“ zurück. Das Warten hat somit aber nicht nur ein Ende, sondern es hat sich auch gelohnt, soviel sei vorweg schon einmal verraten. Dem geneigten Hörer und Käufer wird eine EP geboten, die eigentlich gar keine ist, denn mit einer Gesamtspielzeit von 73.48 Minuten und insgesamt 18 Tracks übertrifft diese EP nicht nur dieses Format bei weiten, sondern so manches Album ebenso. Beim lesen der Tracklist ersieht man zwar zunächst erst einmal „nur“ 14 Tracks, jedoch verstecken sich am Ende der CD noch 4 weitere, sogenannte Hidden Tracks. Bei den somit insgesamt 18 Tracks bekommen wir es insgesamt 8 mal mit dem namens gebenden Stück „Lost“ zu tun, welches u.a. von Blind Effects, Inside Agitator, Enemy Nation, sowie Osmium und zu guter letzt noch von den Original Schwindegger Spitzbuam unter die Fittiche genommen wurde. Mit der letzteren Combo und deren Version von „Lost“ dürfte dann so ziemlich das letzte Szene-Tabu gebrochen worden sein, nämlich einen Synthpop-, Electro-Song im volkstümlichen Gewand zu präsentieren. Zunächst traute ich meinen Augen und nachfolgend dann meinen Ohren nicht, doch ist es wohl im Zeitalter von De Randfichten und Co nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis diese immer grinsenden und ach so lustigen Gesellen unsere eher dunkleren Gefilde unterwandern würden. :-) Doch keine Panik, wer etwas Humor hinter seiner sonst finsteren Fassade versteckt, wird sich wahrscheinlich bei dieser Interpretation köstlich amüsieren. Die anderen Mixe, samt Original bewegen sich dann im schon erwähnten Syntpop- und Electro Bereich, mal tun sie das eher melodisch, mal mehr Rhythmusorientierter, oder auch mal etwas melancholischer und ruhiger. Ob nun bewusst oder unbewusst, aber die Mixe bewegen sich vom Blind Effects Mix einmal abgesehen allesamt im 3 bis 4 Minuten Spielzeitbereich, was sehr angenehm ist, da bei 8 Versionen von „Lost“ die EP sonst wahrscheinlich langweilig oder auch nervig wäre, zumindest so man sie sich am Stück anhört. Nach dem Original von „Lost“ versetzen zunächst Enemy Nation das Stück mit einer Portion Electro, wo hingegen der Die Hard Mix beispielsweise mehr auf melodischere Strukturen setzt. Jeden der einzelnen Mixe zu beschreiben würde jetzt an dieser Stelle wohl den Rahmen sprengen, aber bei den verschiedenen Versionen und Interpretationen dürfte sich dann doch für jeden ein Mix finden lassen, der gefällt. Beim restlichen Material viel mir ein Song besonders auf, den ich auch überhaupt nicht mehr aus meinem Gehörgang raus bekomme und der mir auch auf die Gefahr hin, es mir jetzt bei der Band zu verscherzen, aber fast noch besser als „Lost“ gefällt. Die Rede ist von „Dancing In The Moonlight“, dieser Song schafft es durch seine Melodie und den entsprechenden Gesang sofort zum mitsingen zu animieren. Aber auch Songs wie beispielsweise „Far Away“ und „It Feels So Real“ werden den Synthpop-Fan zu begeistern wissen. Für Hardcore-Fans der Electro-Sparte wahrscheinlich etwas zu seicht, was aber keineswegs davon abhalten sollte, sich diese EP „wenigstens“ einmal anzuhören. Eine EP, die einerseits überzeugt und andererseits an das Album „Moments“ anschließt und gleichzeitig aber auch der Vorbote zum kommenden Album „Evolution“ ist. Die drei Songs „Evolution“, „Live The Moment“ und „Far Away“ sind schon einmal Vorab-Material vom kommenden Album. Ein Veto hab ich dann allerdings doch und zwar das, das die Genre-Vielfalt, die Mystery Of Dawn auf dem Album „Moments“ präsentiert haben, mir bei dieser EP etwas verloren gegangen zu sein scheint, aber vielleicht schaut das ja auf dem kommenden Longplayer dann auch schon wieder völlig anders aus, denn einige der Stücke, bzw. Versionen auf der „Lost-EP“ ähneln sich dann doch etwas zu sehr für meinen Geschmack. Mit „Live The Moment“ gibt es dann allerdings noch einen Track, der mir doch sehr für die Clubs geeignet zu sein scheint und der sich angenehm vom restlichen Material dieser EP abhebt. Da dieser Track ja vom kommenden Album ist, dürfen wie sehr gespannt auf eben dieses sein.