Blicken wir kurz in die Gegenwart – es ist Juli 2025, die Sonne brennt, Meta kauft vielleicht gerade ein weiteres Universum, und wir scrollen apathisch durch unsere Feeds. Und genau da setzt 'Digital Colonialism' an, das neue Album von Metamodrn aus dem portugiesischen Coimbra, das am 23. Juli 2025 veröffentlicht wurde. Statt den Finger zu heben, greift das Projekt lieber direkt in die Stromleitung – mit vier Tracks, die klanglich nichts weniger als eine audio-visuelle Entkolonialisierung einläuten wollen. Oder um es anders zu sagen: Diese EP tritt nicht, sie dekonstruiert.
Der Opener First Depression beginnt dort, wo bei den meisten Menschen der Montagmorgen endet – in dunklen, flirrenden Flächen, zerhackt von fragmentierten Sequenzen und einer Rhythmik, die sich weigert, Trost zu spenden. Danach folgt Choreography Of Violence, ein Track, der klingt, als hätte jemand militärische Drohnen mit Avantgarde-Techno tanzen lassen. Es rauscht, zischt und implodiert – hier wird die Gewalt, die Staaten ausüben, nicht kommentiert, sondern vertont. Der Titeltrack Digital Colonialism ist möglicherweise eine klangliche Breitseite gegen die vermeintliche Neutralität unserer digitalen Infrastruktur. Hektische, kalte Beats, glitchige Störgeräusche und sirenenartige Melodien werfen Fragen auf, während im Hintergrund eine unsichtbare KI wahrscheinlich schon unsere Vorlieben analysiert. Ob das noch Musik ist oder bereits digitaler Widerstand, darf jede*r selbst entscheiden – aber langweilig wird’s nie.
Zum Abschluss schenkt uns Resilience ein letztes, bittersüßes Kopfnicken – der einzige Track, der fast sowas wie Hoffnung andeutet. Fast. Denn auch hier bleibt die Atmosphäre angespannt, synthetisch und jederzeit bereit zur Implosion. Metamodrn bleibt für mich ein Phänomen, das sich weniger konsumieren lässt, als dass man es überlebt. Und das ist ein Kompliment. In einer Zeit, in der die größte Rebellion oft darin besteht, nicht mitzutanzen, fordert dieses Werk: Tanzt. Aber bitte nicht nach deren Regeln.
Metamodrn- Digital Colonialism

Back in the Circle: Gary Numan bringt episches Livealbum heraus

Morgen ist Release-Freitag – und während andere ihre Alben einfach so rausrotzen, kehrt Gary Numan nach 41 Jahren mit einem Dreifach‑Donnerhall nach Wembley zurück. Am 25. Juli 2025 erscheint 'A Perfect Circle', das Livealbum zu seiner monumentalen Intruder-Show in der OVO Arena Wembley im Mai 2022. Und wer bei diesem Elektro-Massaker nicht live dabei war, darf sich nun mit 3LPs oder einer fetten 2CD+Blu-ray-Version trösten – inklusive 40‑minütigem Backstage-Interview mit Numan himself.Was Numan da auf die Bühne zauberte, war kein müder Nostalgieabend, sondern ein apokalyptisches Elektro-Gewit...
Petrified Entity - Forget About The Past

Forget About The Past ist das jüngste Album von 'Petrified Entity' – einem Projekt, das sich auf Bandcamp schlicht als Darkwave/EBM verortet, aber in Wirklichkeit ein ganzes Stück weiter links im Nebel steht. Denn wer hier mit stampfender EBM-Kante, klirrenden Sequenzern oder aggressivem Clubsound rechnet, wird relativ bald feststellen: Das mit dem EBM ist eher eine ferne Erinnerung als ein akustischer Schwerpunkt. Was Petrified Entity hier abliefert, ist vielmehr ein melancholisches, atmosphärisch dichtes Werk irgendwo zwischen Coldwave, Shoegaze und düsterem Dream Pop – mit dem Fokus auf „dü