Während das fast vierminütige Intro von „Empire“ sich langsam aufbaut und dabei eine düstere Spannung erzeugt, die förmlich in der Luft knistert, schaue ich aufs Cover und stolpere über Worte wie "Obduktion" und "Leichenblut". Klingt nach einem netten Abendprogramm, oder? Doch bevor ich mir zu viele Gedanken darüber mache, haut mich schon der nächste Song, „Alles in mir“, regelrecht um. Der tiefe Gesang und die treibenden Beats passen so gut zusammen, dass ich mich frage, ob es irgendwo ein geheimes Electro-Rezeptbuch gibt.
Ein Highlight naht schneller, als man „Prediction“ sagen kann: „Prediction“ (wer hätte das gedacht!). Dieses Stück ist nicht nur ein Hit, es ist ein Volltreffer. Einfach genial – mit genug Energie, um eine ganze Tanzfläche in Bewegung zu setzen. Seltsamerweise ist der Track jedoch wie in einem schwarzen Loch verschwunden. Ich habe ihn jedenfalls noch nie in einem Club gehört. Weitaus bekannter ist dagegen „Industrial Love“, wahrscheinlich auch, weil es eine limitierte Doppel-Remix-CD davon gibt. Man muss der Band zugestehen: Marketing können sie! Weniger im Rampenlicht, aber trotzdem ein echter Geheimtipp, ist „Hidden Thoughts“. Doch dann kommt der sechste Track, der eher wie ein verwirrtes musikalisches Experiment ohne Melodie daherkommt. Hier hätte ich wohl besser die Skip-Taste benutzt.
Neben den ruhigen, rein instrumentalen Stücken 6 und 10 versuchen sich „Way of Redemption“ und „I Don’t Care“ als die letzten Highlights zu behaupten, aber irgendwie kommen sie nicht ganz an die ersten fünf Tracks heran. Was bleibt, ist der Eindruck, dass man hier ein Album in zwei Hälften erlebt: Die Songs 1 bis 5 sind so gut, dass sie 6 Sterne verdienen. Der Rest? Nun ja, sie sind wie die Beilagen zu einem großartigen Hauptgericht – sie schmecken nicht schlecht, aber man könnte auch darauf verzichten.
Trotzdem beweisen In Strict Confidence, dass sie ihren Platz in der Welt elektronischer Musik verdient haben. Auch wenn nicht jeder Song ein Volltreffer ist, zeigen sie immer wieder, dass sie wissen, wie man intensive und atmosphärische Tracks produziert. Fazit: Ein Album, das trotz minimaler Schwächen locker den Test der Zeit bestehen wird – und uns daran erinnert, dass nicht jede Platte perfekt sein muss, um großartig zu sein.
In Strict Confidence - Face The Fear
Fan of `83 - Fan of `83
Frischer Synth-Pop im original 80ies-Style! Nostalgie pur!
Laibach - NATO
Laibach haben mit 'NATO' 1994 ein Album geschaffen, das als beeindruckender Kommentar zu den geopolitischen Umwälzungen der damaligen Zeit gilt – insbesondere zu den Ereignissen in Osteuropa und im ehemaligen Jugoslawien sowie zur Politik der NATO-Staaten. Vier Jahre später bleibt dieses Werk von erschreckender Aktualität. Als Techno-Industrial-Album mit stark experimentellem Einschlag greift es die musikalischen Elemente auf, für die Laibach bekannt sind: schwere, marschartige Rhythmen, düstere Klanglandschaften und ein unverkennbar ironischer Unterton. Doch mit NATO bewegt sich die Band zugl...