Es gibt Bands, die seit Jahrzehnten so zuverlässig durch die Dunkelheit wandern, dass man sie eigentlich längst als natürliche Schattenphänomene kartieren müsste. ’Whispers in the Shadow’ gehören genau zu dieser Sorte: 1996 in Wien gegründet, inspiriert von H. P. Lovecrafts flüsternden Alptraumwelten, entwickelte sich Ashley Dayours einstiges Soloprojekt schnell zu einer Formation, die sich ebenso hartnäckig hält wie ein Kerzenwachs-Fleck auf schwarzem Samt. Von Gothic-Rock-Wurzeln über okkulte Konzeptphasen bis zu alchemistischen Albumzyklen hat die Band alles ausprobiert, was man mit Gitarren, Magie und einer Vorliebe für finstere Lyrik anstellen kann – und dabei nie ihre unverwechselbare Stimmung verloren.
Vielleicht ist es genau dieser lange Atem zwischen Mythos, Melancholie und einem gewissen Wiener „Ja eh, aber düster“-Charme, der die neue Single „Dead of Winter“ so besonders macht. Der Track, entstanden während der Rapture-Sessions und fühlt sich an wie ein verlorener Moment im ersten Schneefall: frostige Synthflächen, schimmernde Gitarren, ein Gesang, der zwischen Intimität und beschwörender Kälte pendelt. Eine Darkwave-Weihnachtsballade – aber eine für Menschen, die in der stillen Nacht eher Echos als Engelschöre hören.
Musikalisch gelingt der Band dieses Kunststück, das nur wenigen gelingt: Sie greift die vertraute Gothic-Schwere auf, verwandelt sie aber in eine fast feierliche Ruhe. Keine kitschigen Glöckchen, kein künstlicher Zuckerguss – stattdessen ein Lied für jene Abende im Dezember, an denen die Welt kurz zu frieren scheint und man sich fragt, ob Schönheit vielleicht doch schwarz getragen wird. Und weil 2026 nicht weniger verheißungsvoll wird, kündigen ’Whispers in the Shadow’ gleich eine Reihe neuer Shows an: Graz im Januar, Leipzig und Wien im Frühjahr sowie das Amphi Festival im Sommer. Wer also „Dead of Winter“ hört, spürt schnell: Der Winter mag kalt sein – aber Whispers liefern die Sorte Wärme, die aus den richtigen Schatten kommt.
Gothic-Winterzauber: Neue Single von Whispers in the Shadow erschienen
Ready To Master - We Got Snacks
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Gerne blicken wir hier auf unserer Webseite Jahrzehnte später auf jene großen Erfolgsalben zurück, die die Szene geprägt, verändert oder wenigstens einmal nachhaltig ins schwarze Herz getroffen haben. Aber – Hand aufs kalte Synthesizer-Gehäuse – es gibt eben auch die anderen Alben. Die Projekte, die mit Pauken, Trompeten und sehr lauten Presseinfos an den Start gingen, um dann schneller wieder zu verschwinden als ein schlecht gesicherter USB-Stick auf einem Festivalgelände. Diese Bands, von denen man nie wieder etwas hört, obwohl sie einst mit dem Selbstvertrauen eines Start-ups antraten, das ...