Gossip Collar - Spinning Silk for Parasites

Gossip Collar - Spinning Silk...

Hach, Gossip Collar – allein der Name klingt schon, als hätten wir es hier mit einer Band zu tun, die den Friedhof als ihr Lieblingscafé gewählt hat. Aus Boston kommt diese dark post-punk death rock-Formation, die sich seit 2023 dem Zusammenfinden widmet und offenbar beschlossen hat, in Rekordgeschwindigkeit in die Fußstapfen von Ikonen wie Skeletal Family und Parálisis Permanente zu treten. Und hey, was soll ich sagen? Ihr Debütalbum Spinning Silk for Parasites ist da und bringt genau das – ein düsteres, verschlungenes Netz, gesponnen für die Parasiten unter uns. Aber keine Sorge, hier werden weder Fliegen noch Mücken erdrückt, nur unsere Erwartungshaltung an ein fröhliches Hörerlebnis.

Die Tracks fliegen an einem vorbei wie ein nächtlicher Spaziergang über verlassene Stadtstraßen: mit einer mysteriösen Kühle, die man in der kalten Herbstluft fast spüren kann. Die Band hat offensichtlich ein Händchen dafür, uns mit hämmernden Bassläufen und den oft fieberhaften Gitarrenriffs (Victoria spielt an der Gitarre/Gesang) eine Gänsehaut zu verpassen, wie man sie sonst nur von plötzlichen Stromausfällen oder schiefen Gemäuern kennt. Spinning Silk for Parasites strahlt dabei den dunklen, ruppigen Charme einer alten Gothic-Szene aus, die sich von nichts und niemandem einfangen lässt – weder von Charts noch von Trends.

Und wer mag’s nicht old-school? Das Album erscheint nicht nur digital, sondern auch als CD und – Halleluja! – auf Vinyl. Denn klar, das perfekte Knacken der Schallplatte passt zu Gossip Collar wie Fledermäuse zur Mitternacht. Es ist ein Sound, der darauf ausgelegt ist, dich in melancholische Melodien und treibende Beats zu hüllen, bis du nicht mehr weißt, ob du tanzen oder in einer Ecke melancholisch dahinschmelzen sollst.

Mit Texten, die dich irgendwie an einen verblichenen Vampir erinnern, der auf einer Veranda über die Vergänglichkeit sinniert, trifft Spinning Silk for Parasites einen Nerv. So düster das Gesamtpaket auch ist, hat die Musik eine leichtfüßige Energie, die dich fast schon ironisch anlächelt und sagt: „Los, hör mir zu – aber wehe, du lächelst dabei.“

Hier kommt zusammen, was zusammen gehört: Coldwave-Vibes, gepaart mit den fahlen Schatten des Gothic und den rauen Klängen des Post-Punk. Gossip Collar haben mit ihrem Debütalbum ein echtes Brett hingelegt, das sich irgendwo zwischen Grabstein und Tanzfläche einnistet.

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