Im tiefen Süden von lutruwita – dem ursprünglichen Namen Tasmaniens – haben sich die 'Black Sea Carnys' zusammengefunden, um mit ihrem Debütalbum 'Cultland' eine erste Duftmarke in der dunkleren Ecke alternativer Musikgenres zu setzen. Veröffentlicht am 23. Juli 2025 über Bandcamp, bewegt sich das Werk stilistisch irgendwo im Spannungsfeld zwischen Darkwave und Post-Punk. Dabei gelingt es der vierköpfigen Band, eine dichte und stimmungsvolle Klanglandschaft zu erschaffen, die sich atmosphärisch durchgängig treu bleibt und bei aller Dunkelheit stets zugänglich wirkt.
Die sechs Songs des Albums tragen Titel wie 'The Fool', 'Only Lovers Left Alive' oder 'Salem' und lassen bereits vermuten, dass hier kein sonniges Gemüt am Werk war. Gitarrist Harry Wass und Bassist Alex Thomsen sorgen für ein solides, teils schroffes Fundament, das in Kombination mit Ivan Johnstons Drums angenehm rau und kantig klingt. Die Produktion wirkt bewusst ungeschliffen, ohne dabei amateurhaft zu sein – hier dominiert Atmosphäre vor Technik, was durchaus seinen Reiz hat.
Ein wesentlicher Bestandteil dieser Atmosphäre ist der Gesang von Tim Davies. Dieser wird vermutlich nicht jeden Hörer auf Anhieb überzeugen – mir persönlich wirkt er stellenweise zu sehr zurückhaltend. Ob dies Teil des Konzepts ist oder eher eine Frage der Interpretation, bleibt offen – fest steht: Die Stimme prägt das Gesamtbild maßgeblich, und wer hier nicht sofort andockt, wird es über die gesamte Albumlänge schwer haben. Andererseits: Was auf den einen blass wirkt, erscheint anderen vielleicht als charmante Understatement-Haltung. Am Ende ist das – wie so oft – Geschmackssache.
Musikalisch macht Cultland vieles richtig, ohne jedoch größere Überraschungen zu liefern. Das Songwriting ist solide, der Spannungsbogen bleibt intakt, und auch die Länge des Albums – knapp 32 Minuten – fühlt sich angenehm kompakt an. Der fast siebenminütige Track 'Goya' ragt durch seine epische Struktur etwas heraus und zeigt, dass die Band auch atmosphärisch breitere Flächen bedienen kann, ohne sich zu verlieren.
Cultland ist ein gelungenes Debüt, das Fans von dunkler, gitarrenlastiger Musik mit Hang zum Morbiden einiges bieten kann. Es ist kein stilprägendes Meisterwerk, aber ein ehrliches, durchdachtes und streckenweise sehr stimmungsvolles Album. Wer sich im Umfeld von Coldwave, Gothic Rock und düsterem Post-Punk wohlfühlt, sollte hier definitiv einmal reinhören. Für Freunde ausproduzierter Klangwelten oder besonders markanter Gesangsleistungen könnte das Album allerdings etwas zu zurückhaltend sein.
Black Sea Carnys - Cultland

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