Austere – The stillness of dissolution

Austere – The stillness of...

Was für eine angenehme Überraschung. Inzwischen klemme ich mir ja Promos, mit denen ich einfach nichts anfangen kann. Aus heutiger Sicht hätte ich dies wahrscheinlich auch mit meinen beiden bisherigen Austere Kritiken so handhaben können, denn die Band steht für mich synonym für passable Durchschnittlichkeit, handwerklich gut aber inhaltlich fad. Und so wagte ich mich wenig enthusiastisch an einen Durchlauf von 'The stillness of dissolution' in dem festen Glauben, von einer Kritik abzusehen. Da ich diese Zeilen aber ins Netz stelle, kann die lesende Person aber erahnen, dass eine kleine Überraschung wartete.

Aber was heißt Überraschung – wirklich überraschend ist hier nichts. Wer Austere kennt, erkennt die Band mit den ersten Takten am Sound der Gitarren und dem rauen, unaufdringlichen Gesang und den mittelprächtigen cleanen Vocals. Austere machen treibenden Depressive Black Metal, Monotonie in Mid-Tempo und ihre Alben entwickeln sich meist nur in Nuancen weiter. Sechs neue Songs erwarten den Hörer und der Start ist so, wie ich es vom Rest des Albums erwartet hätte: Vollkommen okay, aber wenig berührend. Das legt sich dankbarerweise mit „Time awry“, die Melodie treibt emotional dahin und kann mich mitnehmen, es steckt mehr Gefühl hinter den Riffs und eine gewisse Leichtigkeit bringt den Zauber, der mich aufhorchen lässt. Ab dann bleibt das Album auf diesem Niveau und mich freut es – jetzt klingen Austere wie eine Black Metal Band aus der zweiten Reihe, die aber etwas zu bieten hat. Ich bin noch lange nicht euphorisch, aber wenn die mittelprächtigen Vocals ähnlich wie beim Prophecy Productions Mitbewerber Crone gut eingearbeitet werden, dann bringt das deutlich mehr Freude. „Redolent foulness“ schafft zum Beispiel diesen Kniff, das etwas abwechslungsreichere Drumming sorgt für Stimmungswechsel – auch dieser Song bringt Freude. „The Downfall“ versucht dann ein ruhigeres Melodieschema, Melancholie pur, auch wieder gelungen. Ach, ich kann es kurz machen – auch der Rest fetzt.

Austere werden wohl nie eine Band, deren Alben und Konzerte ich entgegenfiebere. Aber mit 'The stillness of dissolution' haben sie endlich ein Album herausgebracht, das mich gedanklich nicht forttreibt. Bisher waren sie (über)durchschnittliche Hintergrundbeschallung, das letztjährige 'Beneath the threshold' einfach nur fad, aber das vorliegende Werk kann ich mir auch gut bewusst zu Gemüte führen. Ob dies an mir liegt, oder weil die Band sich an der richtigen Stelle um Nuancen veränderte und die Wirkung leicht anders ausfällt – das ist schwer zu sagen. Aber Freunde depressiver Monotonie dürfen gerne ein Ohr wagen und ich kann (bis auf den Opener) jeden Song empfehlen, bis zum dramatisch endenden „Storm within my heart“.


Austere – The stillness of dissolution

06.06.2025 / Prophecy Productions


https://austere-official.bandcamp.com/album/the-stillness-of-dissolution


1. Dissolved exile
2. Time awry
3. Redolent foulness
4. The downfall
5. Rusted veins
6. Storm wthin my heart

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