And One - Bodypop

And One - Bodypop

'And One' sind zurück – und zwar mit voller Kraft voraus! Schon bevor die eigentliche Review beginnt, lässt sich ein Resümee ziehen: Das neue Album 'Bodypop' ist ein echter Kracher, der die Herzen von Fans elektronischer Musik höher schlagen lässt. Allein dieser Ansatz – ein Fazit vorwegzunehmen – ist doch mal was anderes und zeigt, dass 'And One' sich auch in ihrer Kommunikation von der Masse abheben. Der Titel 'Bodypop' ist dabei Programm: eine Mischung aus elektronischen Beats, die ins Bein gehen, und Melodien, die durchaus Schlager-Assoziationen hervorrufen können. Zugegeben, Electro-Schlager mag zunächst wie ein Widerspruch klingen, doch bei genauerer Betrachtung liegen diese beiden Begriffe gar nicht so weit auseinander.

Natürlich muss man sich der Kritik stellen, dass hier nicht das Rad neu erfunden wird. Viele Stilmittel, Samples und sogar die Gitarrenpassagen in Songs wie 'So klingt Liebe' erinnern unverkennbar an eine legendäre Band aus einer englischen Stadt östlich von London. Doch ganz ehrlich: Wen stört's? Die Essenz von 'Bodypop' liegt nicht in bahnbrechenden Innovationen, sondern in seiner Fähigkeit, schlicht und einfach zu unterhalten – und zwar auf höchstem Niveau. Genau das ist der Fokus dieser Veröffentlichung, und den erfüllt sie mit Bravour.

Bereits die beiden Vorab-Singles gaben die Marschrichtung vor. Mit ihrem elektronischen Schwung haben sie es nicht nur mühelos auf die Tanzflächen geschafft, sondern fanden sich auch in den Playlists einschlägiger Musikprogramme wieder – fast schon in Heavy Rotation. Gleichzeitig zeigte die Band mit Tracks wie dem gemächlich dahin pluckernden Computer Star, dass sie durchaus in der Lage ist, musikalisch unterschiedliche Facetten zu präsentieren.

Interessant ist auch, dass die eher EBM-lastigen Stücke bewusst ausgelagert wurden. Diese finden sich auf der EP Frontfeuer, die als Bonus der limitierten Albumedition beiliegt. Dennoch bleibt das Album 'Bodypop' vielseitig und abwechslungsreich. Die Songs sind klanglich liebevoll ausgestaltet, jedes Detail sitzt, und die gut gewählten Samples verleihen den Tracks eine individuelle Note.

Die Balladen des Albums stechen dabei besonders hervor. Stücke wie 'The Dream' balancieren haarscharf an der Grenze zum Kitsch, ohne jedoch diese Linie zu überschreiten. 'Traumfrau' hingegen überzeugt mit düster-elegantem Charme und mitreißendem Arrangement. Kein Wunder, dass dieser Song zusammen mit 'Love You to the End' und den Singles zu den stärksten Tracks auf dem Album zählt. Eine gelungene Rahmenhandlung bilden zudem die beiden Instrumentalstücke Mein Anfang und Dein Ende, die das Album musikalisch einleiten und abschließen.

Die Frontfeuer-EP ist ein Highlight für Fans der belgischen EBM-Tradition. Hier hat die Band offensichtlich tief in den Vinyl-Beständen der 80er Jahre gestöbert und lässt diese Einflüsse nicht nur in der Musik, sondern auch im Artwork aufleben. Textlich geht es hier spürbar aggressiver und provokanter zu, was sicherlich zu Diskussionen anregen wird – aber genau das macht doch den Reiz aus. Der Track 'Master Master' ist dabei mein persönlicher Höhepunkt der EP: musikalisch auffällig DAF-lastig und voller Energie. Dicht gefolgt wird er von Steine sind Steine, das ebenfalls mit markanten Beats und treibender Dynamik überzeugt.

Was 'And One' jedoch besonders auszeichnet, ist die Stimme von Steve. Seine lasziv-ausdrucksvolle Interpretation der Texte verleiht den Songs eine unverwechselbare Note und transportiert die Freude, die die Band selbst an ihrer Musik hat. Ob eindeutig zweideutig oder kryptisch, Steve schafft es, die Lyrics mit einer lässigen Selbstverständlichkeit zu präsentieren, die ihresgleichen sucht.

Fazit: Bodypop ist ein Album, das genau das liefert, was es verspricht – Unterhaltung der Extraklasse. Und mit der 'Frontfeuer-EP' gibt es für die Fans sogar noch eine kleine, aber feine Überraschung obendrauf. Ein großes Kompliment an 'And One' für diesen gelungenen Release!

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