Nach der wenig schmeichelhaften Rezension zum Vorgänger "Itching" des französischen Video- und Experimentalprojektes Zonk't folgt nun eine Betrachtung des aktuellen, dritten Albums "Purr". Natürlich haben wir es wieder mit 'mikrospkopischer Musik' zu tun, der Laurent Perrier ihren ganz eigenen Weg der Erforschung aufsetzt. Schon an der Tracklist wird deutlich, dass die CD "Black Grains" vom Nebenprojekt Pylône ein abstrakterer Ableger von "Purr" ist, denn noch abstrakter können sich Geräusche gar nicht kombinieren lassen, ohne dass man komplett in den ruhigen Noise-Bereich abdriftet. Somit können wir beruhigt davon ausgehen, dass das vorliegende Exemplar etwas ausgeglichener und hörbarer daherkommen sollte - und auch ist. (Weitere einleitende Worte zur experimentellen Musik finden sich ebenfalls unter dem Pylône-Link in Absatz 1.) Im Gegensatz zu diesen genannten Ausführungen ist die "Purr"-Tracklist eine Titelrekonstruktion für Songs einer Choreografie, so dass das Album wirklich nur als Teil eines Ganzen gesehen werden kann bzw. sollte. Schon der Opener "Interior" zeigt auf ruhige, wenn auch behäbige Art, dass hiermit experimenteller Sanftmut für die Dunkel-Elektroniker geboten wird, die sich gern in bleepende, rauschende, kühle und teils mit Effekten und Filtern verzerrte Einzelheiten verlieren und trotzdem vieles auf einem flächigen Moll-Teppich oder mit sonstigen traurigen Klängen garniert bekommen möchten. Das Video auf der Label-Seite komplettiert übrigens die Intention des Komponisten. Die CD gestaltet sich mit der Zeit jedoch vielschichtiger als sie zu Beginn den Eindruck vermittelt. Während bei "Ohm 05 Part.1" ein stets bearbeiteter und pulsierender Bass mit Geräuschunterstützung den Titel dominiert, vermittelt der nachfolgende Track "Transmission" das Gefühl der Wahrnehmung aufgereihter Plastikbeats mit integriertem Hopser in einer Ambientumgebung. Am Ende des längsten und auch monotonsten Titels "Line 4" begegnen uns übrigens wieder die sterilen Schnurpselgeräusche (Clicks'n'B(l)eeps) vom ersten Track des Pylônschen "Black Grains"-Albums "Equation Part.1". Zudem scheint er das 'musikalische' Pendant zu Pylônes "Line 4" zu sein wie auch das nachfolgende "Echo". Neben dem pulsierenden Bass lässt sich hier das erste Mal eine stark rhythmusorientierte Klangstruktur vorfinden und gibt Anlass zu Vermutungen, dass abstrakte Gedanken an experimentell-elektronischen Free-Jazz eingearbeitet wurden. "Equation Part.5" und - in abgeschwächter Form - die nachfolgenden "Aquafish" und "Equation Part.4" offenbaren die Möglichkeiten, die sich unter dem Deckmantel des Experimental-Genres verbergen - Abweichungen in den Ambient- und Chill-Out-Bereich. Ersterer Titel hat nämlich mit der Kühle der Vorgänger nichts weiter zu tun, obwohl er sich dennoch in der Dunkelheit bewegt. Alles wirkt viel atmosphärischer, von mehr Hall und Dichte erfüllt und damit am hörbarsten. Mit einer schon sehr technoid anmutenden Klangzusammenstellung schließt "Purr" und hinterlässt einen ... Eindruck. Tja, welchen? Vielleicht den, dass Freunde experimentell-elektronischer Klänge, die Ideen für neue Klangkombinationen suchen hier auf jeden Fall fündig werden oder auch, zumindest teilweise, die CD zum Nebenbeihören verwenden können. Und nicht zuletzt ist sie ein Muss für Fans von Zonk't und dem 'neuen' Pylône, die verfolgen wollen wie sich bspw. "Equation", "Line", Transmission" oder "Echo" thematisch/schematisch (ver-)ändern.