Wenn das Ende der Welt schon kommen muss – dann bitte mit Stil. Und mit Musik von Zeresh. Hinter dem Namen verbirgt sich niemand Geringeres als Tamar Singer aus Israel, die nicht nur als Musikerin, sondern auch als Klangzauberin durchgeht. Bekannt ist sie einigen vielleicht auch durch das Projekt Cruel Wonders, das ähnlich düstere Bahnen zieht. Doch bei Zeresh ist sie ganz auf sich allein gestellt – und genau das macht The End zu einer so intimen wie intensiven Reise ans Ende aller Dinge.
Die Musik von Zeresh lässt sich nur schwer in eine Spotify-Playlist pressen – und das ist gut so. Zwischen Dark Folk, Neofolk, Doom, Ambient, einem Hauch Shoegaze und einer ordentlichen Portion Endzeitgefühl erschafft Tamar Singer auf The End einen ganz eigenen Kosmos. Einer, in dem Moos auf Ruinen wächst, Erinnerungen durch die Luft flirren und der letzte Sonnenuntergang einfach verdammt schön aussieht – wenn auch ein bisschen traurig.
Schon beim ersten Hören wird klar: Hier geht es nicht um Refrains, Hooks oder Radiofreundlichkeit. Die Songs sind eher wie Kapitel in einem Roman, der in leisen, aber eindringlichen Worten von Abschied, Schmerz und Hoffnung erzählt. Singers Stimme ist dabei kein Star, der glänzt – sie ist ein Flüstern im Wind, eine zarte Klage, die sich wie ein Schleier über die Instrumente legt. Sie singt, als würde sie die Welt nicht anschreien, sondern umarmen wollen, während sie vergeht. Die Instrumentierung bleibt zurückhaltend – akustische Gitarren, dezente Ambientflächen, vereinzelte Streicher – doch gerade diese Reduktion schafft Raum. Raum für Atmosphäre. Raum für Kopfkino. Raum für Gänsehaut. Es gibt keine Explosionen, keine Wutausbrüche, keine Gitarrensoli mit Pyrotechnik. Aber dafür: leise Tränen, pochende Herzen und ein seltsames Gefühl von Trost, das sich langsam, aber sicher einstellt.
Was mir persönlich besonders gefällt: Die Tracks sind nicht bloß musikalische Trauermärsche. Sie haben etwas Tröstliches, fast Therapeutisches. Man hat das Gefühl, dass hier jemand ehrlich Abschied nimmt – aber mit Würde, mit Gefühl, mit Musik, die nicht überfordert, sondern begleitet.
The End ist wie ein Brief aus einer anderen Welt – einer, den man erst spät abends öffnet, wenn das Haus still ist und der Tag keine Antworten mehr gibt. Es ist Musik für Menschen, die keine Angst vor leeren Räumen haben. Für Hörerinnen und Hörer, die sich auf Zwischentöne einlassen, die wissen, dass Schmerz leise sein kann – und dass Trost manchmal aus dem Nichts kommt. Wer sich in den melancholischen Momenten von Neofolk zu Hause fühlt, findet hier vermutlich eine neue Zuflucht. Wer Klangflächen braucht, um innere Landschaften zu durchwandern, wird dankbar sein, dass es Zeresh gibt. Und wer noch nie verstanden hat, warum manche Leute gern in den Abgrund blicken, wird vielleicht zum ersten Mal leise nicken. Ich jedenfalls habe beim Hören nicht nur das Ende gesehen, sondern auch einen Anfang – still, warm, seltsam tröstlich.
Zeresh - The End

Beborn Beton öffnen das Remix-Portal mit Stars [Remixed]!
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