Industrial ist nicht gleich Industrial und für Noise gilt das Gleiche. Diese Binsenweisheit muss an dieser Stelle auch einmal genannt werden, um nicht sofort eventuelle Vorurteile mit den Genres Nr. 2 und 3 auf der linken Seite zu schüren. Dass Griechenland nicht gerade die stete Heimat von Fußballgewinnermannschaften ist, dafür aber durchaus einige musikalische Highlights zu bieten hat (Nana M., den Sirtaki, etc.) dürfte schon Grund genug sein, sich mit dem eher noch im Verborgenen agierenden Athener Ein-Mann-Projekt von John Raptis aka Xsoz zu beschäftigen. "Basic Topology" als erstes CD-R-Album zeigt seinen aktuellen Schaffensstand im Bereich Experimental, Ambient, Rhythm und Industrial, wobei letzt genannter Stil den Aufhänger für die Kombination der anderen Musikbereiche bildet, so dass der stereotype Haudraufwienix mit Noise-Anteil außen vor bleibt. Die "Einfache Struktur" bewegt sich zu Beginn mit "One Night Like This" im Bereich des noisigen Ambients, der unterkühlt aber auch erstaunlich triblehaft rhythmisch gewisse Erwartungen weckt. Mit arrangierter Abwechslung in Richtung IDM und spürbarer Hektik ist "Beseech" ein netter Wachmacher, der wie alle anderen Tracks zwar nicht mit allzu großen akustischen Raffinessen aufwartet aber auch nicht mit repetitiver Tristesse die Gehörhänge zum Verwelken bringt. "El Mago Del Xsoz" bringt noch den Punkt der titelspezifischen Tempovariation mit ins Spiel, was den rhytmischen Besonderheiten mehr Gewicht verleiht. Hervorzuheben ist auch "Plongements", was mit seiner düsteren, monotonen Elektroklanglandschaft die Faszination am Leben hält, sich einem Titel mit unbewusst voller Aufmerksamkeit widmen zu können. Samples wie bei "West Exit" vermitteln zudem das Bild, dass es doch noch Leben (auf der CD) gibt, wenn auch nicht gerade in seiner besten Blüte sondern allemal als reine Existenznotwendigkeit. Fast schon als tanzbar lässt sich "Please Wait" einordnen. Jedoch rutscht es durch die teils experimentell unkonstante Rhythmik immer wieder in den Hörbereich ab, was mehr oder minder für alle Tracks gilt. Das ist auch nicht weiter schlimm, da industrielle Kühle mit dezidierten Beats weitaus facettenreicher behandelt werden kann als wenn der Clubcharakter von vorn herein oberste Priorität genießen soll. Daher ein letzter Anspieltipp: "Operation 2". - Xsoz versteht es, den Anspruch experimenteller, ambientlastiger, noisiger Industrialmucke in ein Rhythmusgewand zu kleiden, das ansatzweise schon eine gewisse Vielseitigkeit verspricht aber auch noch viel Platz für weitere Ideen und klanglicher Abwechslung bietet. Daher erstmal die 4 1/2 Punkte, die ab und an auch zu 5 werden, doch beim nächsten Hören wieder ein klein wenig verblassen.