Die französische Band "Wormfood" lädt den Metal Hörer auf eine eigenwillige Reise durch ein heutiges Frankreich ein, die unser Nachbarland nicht als gemütliches, romantisches und sonnenverwöhntes Land zeigt, sondern mit diesem Konzept-Album eine düstere Abrechnung mit der französischen Gesellschaft liefert, die genau an dem oben genannten Bild nicht unerheblich kratzt. Das Intro von "France" lässt mich sofort an meine Zeit erinnern, als ich die französische Sprache in der Schule lernte. Man meint, es wäre die zusätzliche Hörkassette zu den Lernbüchern für Französisch als Fremdsprache. Wie der Beginn schon vermuten lässt, hat die Band eine gute Portion Ironie, die der geneigte Hörer an den Texten heraushört, die in Englisch und Französisch gehalten sind. Berechtigt fällt nun die Frage, wie Französisch zu Metal passt, handelt es sich doch um eine sehr melodiöse Sprache. Da belehrt uns Sänger "El Worm" eines besseren, denn tatsächlich vereint sich die Musik gut mit den englischen und französischen Texten. Die Entscheidung von "Wormfood", Textpassagen abwechselnd in den zwei Sprachen zu singen, empfinde ich als sehr gewöhnungsbedürftig, denn es schränkt den Hörer ein, sollte ihm eine der beiden Sprachen nicht geläufig sein. So ziehe ich auch die Tracks vor, die durchgehend in Englisch, bzw. Französisch gehalten sind. Für die notwendige Abwechslung im Gesang sorgt "El Worm durch seine cleanen Vocals und Growls. Textlich nehmen "Wormfood" auch kein Blatt vor dem Mund, als Beispiel möchte ich "View pédophile" nennen, dass wie es der Titel schon andeuten lässt, in sehr eindringlicher Weise das heikle Thema der Pädophilie behandelt. Musikalisch bedienen sich die Franzosen aus den verschiedenen Metal Bereichen. Wirkt es beim ersten Durchlauf der CD noch, als hätten "Wormfood" ihren eigenen Stil nicht gefunden, beugt genau diese Vielfalt bei mehrmaligem Hören dadurch einem Ermüdungsfaktor vor. Doch sie bleiben nicht dabei, einfach bekannte Klischees des Metals zu verwenden, reichern sie die Tracks doch zusätzlich mit Sound- und Sprachsamples auf Französisch an, die ihnen eine persönliche Note geben. So wird man in "Daguerréotype" in einer unheimliche gruselige Atmosphäre versetzt, , die durch einen Chor hervorgerufen wird, um sofort zu "Miroir de chair" überzuleiten. Vereinzelt sind auch traditionelle französische Instrumente zu hören, die man einfach aus einem anderen Kontext kennt, die sich aber gut dem gesamten musikalischen Rahmen anpassen. Einen besonderen Track hervorzuheben, würde dem Album nicht gerecht werden, hat es durchweg eine sehr hohe Qualität. Das italienische Label Code666 hat schon mit Bands wie "Aborym", "Handful of Hate" oder "Void of Silence" bewiesen, dass guter Metal nicht nur aus Skandinavien kommen kann, sondern auch aus den wärmeren, südlicheren Ländern Europas und da machen auch "Wormfood" keine Ausnahme.